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zur Entschädigung für seine Kriegskosten verlangte. Es bedurfte auch
noch mehrjähriger Tagfahrten und Unterhandlungen zur völligen Durch—
führung der in Köln befohlenen Landesteilung.
Was nun unser Nürnberg betrifft, so hatte es durch den Bayeri—
schen Krieg eine bedeutende Vermehrung seines Landbesitzes erreicht.
Wir entsinnen uns der Abmachungen, die es mit dem Herzog Albrecht
getroffen hatte. Weil es aber fürchtete, daß es wegen der im Laufe
des Krieges von ihm gemachten Eroberungen dennoch angefochten werden
würde, hatte es sich diese schon am 17. Juli 1504 von König Max
bestätigen lassen. In der darüber ausgestellten Urkunde werden ihm
zur Entschädigung für seine merklichen Kosten und Schäden, die es, als
Vollstrecker der Reichsacht, durch die Beteiligung am Kriege erlitten, alle
bayerischen und pfälzischen Städte, Schlösser und Ortschaften, die es bis
dahin in seine Gewalt gebracht hatte oder noch bringen würde, zu⸗
gesprochen. Es waren dies aus dem bayerischen (Herzog Georg's)
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am Schloß und an der Stadt Lauf, von pfälzischen Besitzungen der
andere Teil von Lauf, die Stadt Altdorf, das Schloß Stierberg, die
Schlösser Grünsberg, Deinschwang, Hainburg und Hainzburg, die
Maͤrkte Betzenstein und Velden, sowie die Vogteien, der Schutz und
Schirm über die Klöster Weißenohe, Engelthal und Gnadenberg und
uͤber das Schloß Henfenfeld. Alle diese Städte und Ortschaften mit ihren
Zugehörungen, Regalien und Obrigkeiten, hohen und niederen Gerichten,
Zinsen, Renten und Gülten u. s. w. sollen fortan der Stadt Nürnberg
gehören, die unter keinen Umständen, selbst wenn der König seine Feinde,
Herzog Ruprecht und seinen Vater Philipp mit ihren Helfern wieder
zu Gnaden annähme, davon gebracht werden solle.
Die bayerischen Herzöge Albrecht und Wolfgang waren mit diesen
Abtretungen an Nürnberg zufrieden, rechneten aber an der Kriegs⸗
kostenentschädigung von 40 000 Gulden, die sie der Reisstadt für die
ihnen geleistete Hülfe zu zahlen schuldig waren, 20 000 Gulden ab,
nümlich 10 000 für Hersbruck und andere 10 000 Gulden für Reicheneck
und das Schloß Hohenstein, das sie noch außerdem kaufsweise den
Nürnbergern (erobert hatten diese es nicht) überließen (19. Mai 1505).
Anders aber der Kurfürst Philipp von der Pfalz, dem man auch von
anderen Seiten große Stücke seines Gebiets entriß. Dieser wollte sich nicht
dazu verstehen, seine Parteinahme für seinen Sohn so schwer büßen
zu müssen. Mit Eifer nahm sich der Vitztum von Amberg, Ludwig
von Eyb, seines Herren an, nötigte viele zu dem alten pfälzischen
Besitz gehörige und selbst einige Nürnbergische Unterthauen noch außerdem
zur Huldigung und so dauerte es geraume Zeit bis Nürnberg sich im