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wie Nicolaus Perottus und Aldus Manutius dem älteren, in
persönlichen Verkehr und bezog noch in demselben Jahre die Universität
Ingolstadt, deren Rektor er 1516 wurde.
In demselben Jahre wurde er zum Coadjutor und Nachfolger des
Bischofs Wigileus zu Passau ernannt und übernahm nach dem Tode
des Bischofs 1517, ohne die priesterlichen Weihen erhalten zu haben, die
Administration des Bisthums, das er durch 23 Jahre unuunterbrochen
verwaltete, wobei er große Strenge gegen die Bekenner des evangelischen
Glaubens und besonders gegen die Wiedertäufer an den Tag legte. Nach
dem Tode des Erzbischoss Mathaeus Lang 1540, wurde er von dem
Salzburger Domkapitel einstimmig zu dessen Nachfolger erwählt. Nach der
Wahl erhielt er zwar die Bestätigung des Pabstes Paul III. jedoch unter
der ausdrücklichen Bedingung, daß er binnen 10 Jahren die Priesterweihe
empfangen oder das Erzstift wieder abtreten sollte.
Er erfüllte zwar diese Bedingung trotz wiederholter Mahnungen nicht,
weshalb er sich auch in seinen ämtlichen Ausfertigungen niemals Erzbischof,
sondern nur „Confirmierten zum Erzbischof des Stiftes Salzburg“ nannte,
doch suchte er durch Willfährigkeit gegen die päpstliche Politik in dem
Streite, der damals zwischen dem Papst und Kaiser Karl V. wegen des
Concils entbrannt war, seine immerhin schwankende Stellung zu sichern.
In geistlichen Angelegenheiten war der Jesuit Claudius Jajus sein
einflußreicher Berather, wie ihm denn überhaupt der Vorwurf gemacht wird,
daß er seinen Räthen allzu großes Vertrauen schenkte, wodurch er zuweilen
sich und seinem Lande empfindlich schadetei). Im Uebrigen erwarb er sich
das Lob eines klugen und umsichtigen Regenten, der nicht bloß um den
materiellen Wohlstand seines Landes eifrig bemüht war, sondern auch,
nach Kräften die geistige Bildung desselben förderte. Er gründete in Salz—
burg die erste Druckerei (Zillner's Salzb. Kulturgeschichte in Umrissen.
Salzb. 1871, pag. 174), verbesserte die Schule von St. Peter, schickte
fähige junge Leute und Priester an auswärtige Universitäten und ver—
anlaßte gleich am Beginne seiner Regierung den berühmten Arzt, Dr.
Theophrastus Paracelsus, neben Aventinus und Agricola einer der heftigsten
Bekämpfer der scholastischen Richtung in der Wissenschaft, nach Salzburg
zu kommen, wo derselbe jedoch nur kurze Zeit lebte, da er bereits am
24. September 1541 starb. Da Ernst sich durchaus nicht entschließen
konnte, die priesterlichen Weihen zu erwerben, der Papst (damals Julius III.)
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) Vergl. Medérer Annales Ingolstadienses J. p. 108. „Fidobat suis per-
duam facile, unde non exiguam interdum jacturam faciebat.“ Ditt mur in seinem
„Leben des Aventinus“, Nördlingen 1862, sucht mit dieser Vertrauensseligkeit die
harten Maßregeln des Herzogs gegen Andersgläubige zu entschuldigen.