4 Einleitung. Geschichtliches.
die vielen steinernen und hölzernen Brücken, die von Epheu
umrankten alten Bastionen und endlich die festungsartigen
Stadtmauern mit ihren Türmen und Gräben. Und dazu
kommt noch, dass man bei Neubauten die mittelalterlichen
Vorbilder stets im Auge behält, um die Harmonie nicht zu
stören und das eigentümliche Gepräge nicht zu verwischen.
Förderer dieses edlen Strebens war der verdienstvolle Archi-
tekt Professor Heideloff, + 1865, und sind jetzt der Direktor
des Germanischen Museums Dr. Essenwein und der königl.
Professor der Nürnberger Kunstschule Wanderer.
Mit Recht wird Nürnberg eine gemauerte Chronik ge-
nannt. Als eine Erinnerung an die ältesten Zeiten begrüssen
wir die Burg, deren fünfeckiger Turm noch in die heidnische
Zeit hinaufreicht. Dort steht die alte Kaiserlinde, welche
der Sage nach Kunigunde, die Gemahlin des zweiten Hein-
rich, pflanzte; dort hielt Konrad IIL. seinen ersten Reichs-
tag, weilten Friedrich I. Barbarossa, Philipp von Schwaben,
Friedrich II., Rudolph von Habsburg, Ludwig der Bayer,
Karl IV., Maximilian I. Dreissig deutsche Kaiser hielten
ihren Einzug in die Nürnberger Burg, und Joseph IL. war
der letzte deutsche Kaiser, der diese ehrwürdige Stätte be-
suchte. Auf einer Nürnberger Burg, an deren Stelle nun
die Kaiserstallung erbaut ist, sassen auch einst die Hohen-
zollern, die ‚den Titel „Burggrafen von Nürnberg‘ führten.
Nürnberg wird zuerst 1050 urkundlich erwähnt, wo
Kaiser Heinrich III. Hof in „Nourenberc“ hielt; unter Kaiser
Heinrich’ V. war Nürnberg ein unmittelbar der kaiserlichen
Hoheit untergeordneter Ort. Im Jahre 1219 erhielt es von
Kaiser Friedrich II. ausgedehnte Freiheiten. Als Haupt-
grund für die Erteilung derselben ist angegeben, dass die
Gegend: unfruchtbar und sandig sei. Durch Kaiser Hein-
rich V. wurde Nürnberg im Jahre 1105 bis auf die Burg
zerstört, weil es treu zu dessen abgesetztem Vater Hein-
rich IV. gehalten hatte. Unter Kaiser Konrad IIL. wieder
aufgebaut, erhielt die Stadt, welche sich bisher nicht über
die Pegnitz (Pagenza) erstreckt hatte, ihre zweite Erweite-
