Inhaltsverzeichnis: Hans Sachs

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er damit umgegangen und hat feinen Zeugen hergebracht, 
hofft aber, am jüngften Tage werden alle Chriften von jedweder 
Sünde rein fich darftellen, 
Da erfcheint ihm wieder derfelbe lange, rabenfchwarze 
Mann im CTraume und entführt ihn, wie er fich auch 
duckt, mit Gewalt, um ihn endlich zu Überzeugen, wie 
überall die Hölle übervölfert fei. Bei diejer Gelegenheit gibt 
der Dichter eine eingehende Schilderung der vielen Räume 
und Abteilungen des Höllenhaufes und feiner ver{chieden: 
gearteten Infaffen, auf die wir hier nicht näher eingehen Fönnen. 
Ruhelos ftreift der Teufel umher auf Erden, nirgends 
findet er Ruhe und Behagen, weil er neben dem Schlechten 
doch auch das Gute gewahren muß. So Fommt er an eines 
Füriten Hof, wo fich Uppigfeit und Pracht, CTryrannei und 
Bedrücung der Armen, Unrecht und Heuchelet breit machen. 
Aber andererfeits gibt es dort auch wieder folche Hofräte, 
welche an diefem Wefen Migfallen finden, und den Fürften 
früh und fpät ermahnen, es abzuftellen. Das verdrießt den 
Teufel, er ftiehlt fich fort und wendet fich zu einer bifchöf- 
lichen Hofhaltung. Da geht es um nichts beffer zu: Simonie, 
Sleisnerei und Aberglaube, Ungerechtigkeit, Schweigerei und 
weltlicher Sinn find hier im Schwange, aber es fehlt auch 
nicht an frommen Männern, die auf Reform des Hofes nach 
dem Wort Gottes und auf einen hriftlihen Wandel dringen. 
Yun geht der Teufel, dem Ddiefe Beftrebungen mißfallen, 
weiter, um in der Stadt fein Glück zu verfuchen. Wucherei 
und Schinderei, Übervorteilen und Betrügen, Pfufjcherei der 
Handwerksleute und Verhegung {tehen hier in üppiger Blüte, 
doch ift des Teufels Freude von nur kurzer Dauer, er muß 
auch folche Bürger fehen, die ein ehrliches BGef{chäft treiben 
zu Dülf” und Schuß dem Daterland. Beim SGericht, das er 
jebt auffucht, gewahrt er AMeineid und Arglift, £ug und Trug 
der Zuriften, die mit unzähligen £iften und Ränken das Recht 
verziehen und verdrehen, fo daß Witwen und Waifen oft mit 
Unrecht unterdrückt werden, während die Reichen obfiegen. 
Das alles würde dem Teufel wohl behagen, wenn er nur 
nicht auch Richter angetroffen hätte, die der Gerechtigkeit 
anhangen und der Arglift mit der Wahrheit begegnen. So 
fucht er alle Stände ab, aber überall findet er Böfe und Gute 
gemifcht, wenn auch die Böfen in der Überzahl. In ‚feinem
	        
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