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er damit umgegangen und hat feinen Zeugen hergebracht,
hofft aber, am jüngften Tage werden alle Chriften von jedweder
Sünde rein fich darftellen,
Da erfcheint ihm wieder derfelbe lange, rabenfchwarze
Mann im CTraume und entführt ihn, wie er fich auch
duckt, mit Gewalt, um ihn endlich zu Überzeugen, wie
überall die Hölle übervölfert fei. Bei diejer Gelegenheit gibt
der Dichter eine eingehende Schilderung der vielen Räume
und Abteilungen des Höllenhaufes und feiner ver{chieden:
gearteten Infaffen, auf die wir hier nicht näher eingehen Fönnen.
Ruhelos ftreift der Teufel umher auf Erden, nirgends
findet er Ruhe und Behagen, weil er neben dem Schlechten
doch auch das Gute gewahren muß. So Fommt er an eines
Füriten Hof, wo fich Uppigfeit und Pracht, CTryrannei und
Bedrücung der Armen, Unrecht und Heuchelet breit machen.
Aber andererfeits gibt es dort auch wieder folche Hofräte,
welche an diefem Wefen Migfallen finden, und den Fürften
früh und fpät ermahnen, es abzuftellen. Das verdrießt den
Teufel, er ftiehlt fich fort und wendet fich zu einer bifchöf-
lichen Hofhaltung. Da geht es um nichts beffer zu: Simonie,
Sleisnerei und Aberglaube, Ungerechtigkeit, Schweigerei und
weltlicher Sinn find hier im Schwange, aber es fehlt auch
nicht an frommen Männern, die auf Reform des Hofes nach
dem Wort Gottes und auf einen hriftlihen Wandel dringen.
Yun geht der Teufel, dem Ddiefe Beftrebungen mißfallen,
weiter, um in der Stadt fein Glück zu verfuchen. Wucherei
und Schinderei, Übervorteilen und Betrügen, Pfufjcherei der
Handwerksleute und Verhegung {tehen hier in üppiger Blüte,
doch ift des Teufels Freude von nur kurzer Dauer, er muß
auch folche Bürger fehen, die ein ehrliches BGef{chäft treiben
zu Dülf” und Schuß dem Daterland. Beim SGericht, das er
jebt auffucht, gewahrt er AMeineid und Arglift, £ug und Trug
der Zuriften, die mit unzähligen £iften und Ränken das Recht
verziehen und verdrehen, fo daß Witwen und Waifen oft mit
Unrecht unterdrückt werden, während die Reichen obfiegen.
Das alles würde dem Teufel wohl behagen, wenn er nur
nicht auch Richter angetroffen hätte, die der Gerechtigkeit
anhangen und der Arglift mit der Wahrheit begegnen. So
fucht er alle Stände ab, aber überall findet er Böfe und Gute
gemifcht, wenn auch die Böfen in der Überzahl. In ‚feinem