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DIE BURGGRAFENSTUBE.
Taf. 74, Die hiesigen Geschlechter wurden von den Kaisern und Burggrafen
ausgezeichnet durch allerlei Ehrerweisungen, Besuche zu Tafelrunden
a, dgl. Gemächer, in denen sich dergleichen Ehrerweisungen begaben,
wurden alsdann von den Besitzern sehr hoch geachtet und mit eigenen
Namen bezeichnet. Auf diese Weise mag auch die Benennung „Burg-
zrafenstube“ im v. Scheurl’schen Hause entstanden seyn, die bis auf den
heutigen Tag geblieben ist. Dieses Gemach enthält auch an Wänden
ınd Plafond sehr schönes Schrein - und Täfelwerk, allein es unterscheidet
sich merklich von jenem in dem Saale des Peller’schen Hauses. In der
Burggrafenstube das Edle des gothischen Styls, das, die allerdings sehr
zeich verzierten Thüren ausgenommen, ganz einfache Verhältnisse zeigt,
im Saale des Peller’schen Hauses dagegen die tausend und abermals
:ausend Schnörkel und Figuren des Rokoko neben-, durch- und in-
einander laufend, In der Burggrafenstube ruht das Auge förmlich aus
auf den schönen Formen und Verhältnissen, im Saale des Peller’schen
Hauses wird der Blick hastig nach allen Seiten, Ecken und Enden
umhergezogen und dennoch wird es nicht möglich, einen Standpunkt
zu finden, von dem aus man ein befriedigendes Gesammtbild des gan-
zen Saales erhält, während diess in der Burggrafenstube bald und
leicht gelingt, nachdem man einmal die Einzeltheile näher der Betrach-
tung unterzogen, wozu, wie schon bemerkt, die Thüren mit ihren
herrlichen gothischen Ornamenten vorzüglich zu zählen sind. Eben
so die Möbeln, wovon ein Wandtisch und ein Stuhl mit bequemen
Armlehnen in die Abbildung des Gedenkbuches als ganz passende
Zugehörungen der Burggrafenstube aufgenommen sind.