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Geuder.
Nicht gern, Meister Sachs; aber es mußte sein. Warum?
Das habt Ihr selbst so eben den Leuten höchst verständig
gesagt, und wir vom Rat schätzen Euch als einen braven
Mann, der 's immer redlich meint, der auch viel Gutes schon
gewirkt hat. —
Hans Sachs.
Und doch — (zögernd.) will man mir's wehren, daß ich
ferner dichten soll —?
Spengler.
Nein, Sachs, so ist's in dem Befehl auch nicht gemeint.
Nur solche Büchlein, wie diese Schrift vom Papstthum sollt
Ihr ferner nicht ohne Wissen des Rates ausgehn lassen, weil
doch bei solchen Dingen immer gar manches zu bedenken ist.
Wenn ich, des großen Doctor Martinus Freund, Euch dies
sage, so werdet Ihr auch glauben, daß der Rat von Nürnberg
gerade den Schutz des Evangeliums dabei im Auge hat.
Nein, lieber Sachs, gebraucht die Gunst der Musen auch ferner—
hin. Bei Eurer Jugend und Begabung, Eurem Verstand und
reinem Herzen werdet Ihr noch vieles Gute für die Menschen
wirken können. Das hoffen, und das wünschen wir.
Hans Sachs
(hat in freudiger Erregung Kunigunde bei der Hand vorgezogen.)
Gundel, geh her und schau dir unsern Herrn Lazarus
Spengler an! Und wenn du den siehst und reden hörst, —
könntest dann wol auch nur ein bissel päpstisch sein und müßtest
du in ihm nicht auch den Luther lieben —!
Kunigunde
(hat Spenglers Hand ergriffen und geküßt). Ich dank' Euch, Herr,
vpon ganzem Herzen, daß Ihr die Freude meinem Hans gemacht
habt. Und er verdient's, ich kenn' ihn, denn acht Jahre bin
ich schon seine Frau, und noch nie haben wir mit einander
gontt — Und was den Herrn Osiander betrifft und den
uther —