Inhaltsverzeichnis: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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EA 
zehnten Jahrhunderts sich noch mehrfach, zum Teil in höchst aner- 
kennender Weise mit Hans Sachs befaßt und namentlich aus dem 
zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts werden wir eine Stimme 
des Ruhmes vernehmen, die sehr in die Wagschale fällt. Zunächst 
sei aber wieder an die volkstümliche Überlieferung angeknüpft, wie 
sie uns in den dramatischen Aufführungen durch Meistersänger und 
bürgerliche Schauspieler überhaupt entgegentrat, und an diese Tätig- 
keit mögen dann gleich einige Ausläufer dramatischen Lebens ange- 
reiht werden. Die Meistersänger haben sich zwar im 17. Jahrhundert 
wenigstens während der ersten drei Jahrzehnte in einzelnen Städten 
noch einigermaßen ehrenhaft behauptet, besaßen sie ja doch in 
manchen schwäbischen Reichsstädten (Augsburg, Memmingen) ein 
Monopol für dramatische Aufführungen,! aber man kann doch nur 
sagen, daß sie etwa seit dem dritten Jahrzehnt zwar von dem Ruhme 
'hres großen Hans Sachs wie früher so auch weiterhin zehrten, ihn 
aber“keineswegs mehrten. 
Im 17. Jahrhundert herrschen auf der deutschen Bühne, wie 
schon bei der Theatergeschichte Nürnbergs erwähnt wurde, die eng- 
lischen Komödianten, an diese schließen sich dann verschiedene 
Jeutsche Wandertruppen an, daneben gedeiht die Schulkomödie, an 
vielen Orten nehmen die Jesuitendramen einen breiten Raum ein. 
Daß die englischen Komödianten Hans Sachs in ihren Spielplan auf- 
genommen hätten, läßt sich nirgends mit Sicherheit nachweisen. 
Dagegen hat sich etwa zwischen 1610 und 1620 in Kassel der 
Fall ereignet, daß ein unbekannter Dichter als Ersatz für englisches 
Komödienmaterial mit fleißiger Benutzung des Hans Sachs ein For- 
tunatus-Drama schuf.? Die Jesuiten haben selbstverständlich nicht 
auf Hans Sachs zurückgegriffen, sie haben vielmehr an verschie- 
denen Orten die Meistersänger zurückgedrängt, so wahrscheinlich 
in Iglau (1620, siehe oben S. 34) und in Freiburg im Breisgau, wo 
sie am 15. November 1620 ihren Einzug hielten.? Dagegen ist die 
1 Vgl. Karl Trautmann, Archival. Nachrichten über die Theater- 
zustände der schwäbischen Reichsstädte im 16. Jahrhundert, II. in Schnorrs 
Archiv 14 (1886) S. 230 (3). 
2 Paul Harms, Die deutschen Fortunatus-Dramen und ein Kasseler 
Dichter des 17. Jahrhunderts, (Theatergesch. Forschungen. Hg. von B. Litz- 
mann, 5, Hamburg und Leipzig, 1892) S. 28—54, 8. 91. 
3 Vgl. Heinrich Schreiber, Das Theater zu Freiburg, im Freiburger 
Adreß-Kalender für das Jahr 1837, S. 51.
	        
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