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von Bayern-München, der nun zusammen mit seinem Bruder Wolfgang 
die Erbfolge beanspruchen durfte, schon im Jahre 1496 seine einzige 
Tochter Elisabeth zur Universalerbin eingesetzt. Diese vermählte sich 
1499 mit ihrem Stammesvetter Ruprecht, dem dritten Sohne des 
mächtigen Kurfürsten Philipp von der Pfalz. Bald nach seiner Ver— 
mählung wurde Ruprecht von Herzog Georg an Sohnesstatt angenommen 
und im Jahre 1502 mit der Statthalterschaft in einzelnen Teilen des 
Landes betraut. Namentlich war es von Wichtigkeit, daß die festen 
Schlösser der beiden Hauptstädte, Landshut und Burghausen, mit ihren 
reichen Schätzen dem Pfalzgrafen geöffnet wurden. Doch schon bei 
Lebzeiten des Herzogs, mehr aber noch nach seinem Tode, sprachen sich 
nicht nur die um ihr Erbe betrogenen Münchener Herzoge, sondern auch 
der König selbst als oberster Lehensherr mit aller Entschiedenheit gegen 
die Verfügung des Erblassers aus. Allerdings bemühte sich Maximilian 
lange einen gütlichen Vergleich zu Stande zu bringen, indem er den 
streitenden Parteien eine Teilung des verwaisten Fürstentums vorschlug, 
wobei er jedoch sein eigenes Interesse durch die Forderung gewisser 
Landstriche und Gerechtsame an das Haus Osterreich wohl zu wahren 
verstand. Da er aber für seine Ansprüche bei Herzog Albrecht, seinem 
Schwager, ein geneigteres Ohr fand und Pfalzgraf Ruprecht, ein ehr⸗ 
geiziger Heißsporn, auf keine Vermittelungsvorschläge eingehen wollte, 
sondern das ihm vermachte Land ungeschmälert mit den Waffen in der 
Hand zu behaupten suchte, entschloß sich der König doch endlich, am 
4. Mai 1504 gegen Ruprecht und seine Helfer — worunter auch sein 
Vater Philipp begriffen war*) — die Reichsacht auszusprechen. Und 
wieder begann nun ein Krieg, der einen großen Teil des südlichen 
Deutschlands in Mitleidenschaft zog 
Pfalzgraf Ruprecht hatte hinter sich die ganze Macht seines 
kurfürstlichen Vaters, dem unter anderm ausgedehnte Besitzungen in 
der später sog. Oberpfalz und den daran anstoßenden Gegenden 
gehörten. Einige Pflegämter, wie Altdorf, Lauf, erstreckten sich bis 
dicht in die Nähe von Nürnberg. Herzog Albrecht, der für sich 
allein seinem Gegner namentlich an Geldmitteln wohl schwerlich ge— 
wachsen gewesen wäre, fand vor allem Unterstützung bei dem schwäbischen 
Bunde, dann aber auch beim Könige selbst und einer Reihe anderer Fürsten, 
darunter auch dem Markgrafen Friedrich von Brandenburg. Freilich konnte 
er diese nur dadurch an sein Interesse fesseln, daß er ihnen von vornherein 
einen Teil der von ihnen gemachten Eroberungen zu überlassen versprach. 
Ggports. folgt.) 
*) Ulman, Kaiser Maximilian J., II. ves. 197. Nach Müllner's Annalen 
wurde Philipp am 14. Juni besonders geächtet.
	        
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