Metadaten: Drei Fastnachtspiele

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Hans Sachs: Ausgewählte Gedichte. 
Hieb ihm danach viele Wunden tief. 
Lorenzo gar kläglich rief: 
„Maria, komm zu meinem End' 
Und führ' meine Seele aus dem Elend!“ 
Damit er seinen Geist aufgab. 
Die drei machten ihm bald ein Grab 
Und den zerhauenen Leib eingruben 
Und sich bald aus dem Walde huben, 
Fanden ihre Schwester in dem Haus. 
Sie fragte: „Ist Lorenz blieben aus?“ 
Der eine sprach: „Nach ihm darffst du nicht fragen: 
Er hat uns gar viel Gut weggetragen, 
Ist damit heimlich weggezogen.“ 
Sie sprach: „Ich hoff', das sei erlogen.“ 
Der Bruder sprach: „Ei, laß davon, 
Eh' dir auch wird darum dein Lohn.“ 
Von der Red' ward ihr Herz gar schwer, 
Bing in ihre Kammer, weinte sehr, 
Rief mit weinender Stimme ellents1: 
„O du mein herzlieber Lorenz, 
Wie kannst du sein so lange von mir?“ 
Solche Klage führte sie einen Monat schier. 
Eines Nachts thät sie lange klagen und weinen; 
Als sie entschlief, thät ihr erscheinen 
In einem Gesicht traurig, unmutig, 
Erblichen, getötet und ganz blutig 
Lorenzo, den sie leibhaftig sach?; 
Der gar seufzend zu ihr sprach: 
„Ach weh uns, ach und immer weh! 
Lisabeth, du siehst mich nicht mehẽ, 
Du darfst auch nicht mehr nach mix fragen: 
Deine Brüder haben mich erschlagen 
Meuchlings; heut' ist der dreißigfte Morgen; 
Mein Leib liegt in dem Wald verborgen, 
Begraben unter einer Linde, 
Mit meinem Blut ist besprengt die Rinde: 
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Sehr. 
Sah. 
Mehr.
	        
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