fullscreen: Albrecht Dürer

Kastor und Pollux. 
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Mit einem kurzen Schrei des Entsetzens sprang Frau 
Barbara hinzu und sah die Gestürzten bluten, ihren Wilibald 
am Hinterkopf und den Albrecht an der rechten Hand. Ehe 
sie jedoch noch Hilfe leisten konnte, war Wilibald, der sich zuerst 
wieder aufgerichtet hatte, dem Kameraden zu Hilfe und hob ihn 
tröstend empor. 
UÜber der Sorge um den Freund fühlte er den eignen 
Schmerz nicht und merkte seine Verwundung erst, als die Mutter 
ihm geängstet die Hand auf die verletzte Stelle legte. Trotzdem 
aber blieb er dabei, sich um den Freund zu bemühen, wie eine 
Mutter um ihr Kind, und wieder ging durch Frau Barbaras 
Seele eine innigliche Freude, welche diesmal dem eignen Sohne 
galt. Welch ein gutes Gemüt saß doch in dem so wilden und 
unbändigen Knaben! Aber — welchen Wert mußte auch der 
Albrecht besitzen, daß ihm solche Liebe ward! 
Kastor und Pollur — der Name, den Frau Barbara im 
Scherz gefunden hatte, er blieb in Zukunft auf den beiden 
Spielgesellen haften und wurde nicht bloß in dem Pirkheimer— 
schen Hause gebraucht, sondern auch von den Nachbarn, welche 
für die beiden Unzertrennlichen Interesse hatten. 
Am liebsten spielten sie in dem Hof des Pirkheimerschen 
Palasts, sei es mit dem Ball, sei es mit dem Steckenpferd, 
sei es mit der Armbrust, sei es mit selbsterfundenem und 
selbstgemachtem Gerät; gern aber schweiften sie auch hinaus in 
den grünen Lorenzerwald oder nach dem nahen Sebalduskirch— 
hof und tummelten sich mit den andern Knaben, wobei Kastor 
im Fall der Gefahr und der Unbill immer den Ritter seines 
Pollux spielte. Aber auch in die Werkstatt des Meisters Dürer 
drangen die Knaben oft und suchten sich nützlich zu machen, 
indem sie ihm den Blasbalg zogen oder ihm sonst eine Hand— 
reichung thaten.
	        
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