XV.
Feuerbachs Wandelbarkeit,
1828 1831.
„Zeugen können lügen, UArkunden verfälscht sein, aber“ — das
Wort unseres Kafpar währet ewiglich! Amen.
Anselm von Feuerbach (1832 S? 61).
Wir haben es jetzt nicht mehr mit dem „Barone“, sondern aus⸗
schließlich mit dem „Prinzen Kaspar“ zu thun. Nach den Anfor—⸗
derungen einer historischen Methode müssen wir die ältesten, also
die bayrischen Ansprüche auf diesen Prinzen zuerst würdigen.
Der 71jährige Kurfürst Karl Theodor hatte sich, um sich Nach—
kommen zu erwecken und so den Heimfall Pfalz-Bayerns an die
Linie Zweibrücken zu verhindern, 1795 mit der 19jährigen Maria
Leopoldine, Tochter des Erzherzogs Ferdinand von Modena—
Este, vermählt. Er starb aber 1709 kinderlos. Seine sehr reiche
Witwe (7 1848) heiratete 1804 yrei. erhofmeister, den Grafen
Ludwig von Arco. „Es hätte nur an dem Willen der Kur—
fürstin-Witwe gelegen, erzählt Ed. Vehse (in seiner Geschichte der
deutschen Höfe, 24. Band S. 261), ihren im Sommer 1799 ge⸗
bhorenen Sohn als posthumus Karl Theodors auf den Thron von
Bayern zu bringen (ogl. über diesen angeblich zu Paderborn nach⸗
gebornen Sohn von Ocra — Arco a. a. O. S. 260): sie war
aber so ehrenhaft, dies nicht zu thun und später dem König Max
zu eröffnen, daß dieser Sohn nicht der Sohn Karl Theodors sei.“
Maximilian Joseph von Zweibrücken⸗Birkenfeld erbte das Kur—
fürstentum, 1806 wurde er der erste König von Bayern. Die ehe—