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Bauwesen
festgestellt werden. Jede der Verbrennungen dauerte 28/4 Stunden. Diese Zeitdauer
berminderte sich bis Schluß des Berichtsjahres 1918 auf 2 Stunden, da inzwischen der Ofen
usgetrocknet und durchheizt war.
Neben dem vorbeschriebenen Verbrennungsofen ist für die spätere Erbauung eines
zweiten Ofens noch ein verfügbarer Raum vorgesehen.
Die Gedächtnishalle selbst wurde im Herbst 1913 vollständig fertiggestellt und am
7. Dezember 1918 der allgemeinen Benutzung überlassen.
Die gesamte Bauanlage ist an die im September 1910 vollendete Urnenhalle angebaut
worden. Der Übergang wird durch einen Glockenturm vermittelt.
Der zu ebener Erde befindliche, durch zwei Stockwerke reichende Gedächtnisraum ist
mit Emporen versehen und erhielt eine Orgel. Absidial ausgebaut an diesen Raum ist der
Aufbahrungsraum von gleicher Höhe. Das Ganze ist in den Formen einfach gehalten und
durch Bemalung auf die der Zweckbestimmung des Raumes erforderliche Wirkung gebracht.
Im Erdgeschoß sind ferner noch vorhanden Räume für die Geistlichkeit, ein Warteraum
für die Trauerversammlung und die Bedäürfnisanstalten.
Der Aufbahrungsraum ist mit dem im ersten Kellergeschoß befindlichen Verbrennungsraum
durch eine Versenkvorrichtung verbunden. Der Sarg selbst wird nach der Versenkung durch
eine von der Firma Burkhardt 6 Ziesler in Chemnizt gelieferte Einfahrtsvorrichtung in
den Verbrennungsraum gebracht.
Der Verbrennungsofen ist nach System Ruppmann, Stuttgart, ausgeführt.
Im ersten Kellergeschoß ist außerdem noch ein Depotraum vorgesehen, desgleichen
rein kleiner Raum für die Verwaltung.
Unter dem ersten Kellergeschoß ist ein zweites Kellergeschoß angelegt, das den
Kesselraum, die Zentralheizung, Kohlenräume und den Unterteil des Verbrennungsofens enthält.
Anschließend an die Gedächtnishalle werden künftig noch angebaut werden eine
Unterstandshalle, eine Leichenhalle mit Zubehör, ein Pförtnerhaus.
Über die Entstehung des Krematoriums sei noch folgendes mitgeteilt:
Mit der Frage der Erbauung eines Krematoriums für Nürnberg beschäftigte sich der
Stadtmagistrat schon seit dem Jahre 1892, indem ein Betrag von 60000 4 hierfür erstmals
ausgesetzt wurde (genehmigt durch Beschlüsse vom 20. Dezember 1892 und 17. und 20. Januar 18038),
verteilt auf das Unternehmungsprogramm 1893 bis 1900. Infolge der gegen die fakultative
Feuerbestattung in Bayern aufgetretenen Hindernisse konnte das städtische Bauamt erst im
Jahre 1909 mit der Ausarbeitung von Plänen und Aufstellung eines Kostenvoranschlages für
eine Einäscherungsanlage betraut werden. Im Jahre 1910 wurden diese Unterlagen den
städtischen Körperschaften zur Durchberatung und Genehmigung unterbreitet. Durch gemeindliche
Beschlüsse vom 26. Juli 1910 und 2. August 1910 wurde dann die Ausführung des
Krematoriums genehmigt. Mit der Bauausführung wurde sodann — wie bereits im
Verwaltungsbericht vom Jahre 1912 erwähnt wurde — am 11. April 1912 begonnen. Die
Gesamtausführungskosten beliefen sich auf 243 000 6.
3. Südfriedhof. Der Entwurf sowohl über die Gräberfelderanlage als auch über die
Hochbauten, wie Gedächtnishalle, Leichen- und Unterstandshalle, Pförtnerhaus, Pissoirgebäude
und Wohngebäude wurde seitens der Stadterweiterungsabteilung hergestellt. Die gärtnerischen
Anlagen führte die Stadtgärtnerei aus.
Die Arbeiten wurden so gefördert, daß die Gesamtanlage am 1.. September 1918
in Gebrauch genommen werden konnte.
raum eet ein Kuppelbau, enthält die Aussegnungshalle mit Aufbahrungs—
.9 istlichkeit, Warteraum und Bedürfnisanstaälten. Im Kellergeschoß