Glockengiessers kamen. Dessen Nachkommen haben sich unter-
standen, den Namen zu ändern und es Glockenhof genannt; auch
haben sie an alle Wände Glocken malen lassen, was aber der Rat
zu Nürnberg nicht gestatten wollte, sondern ihnen auferlegte, die
Glocken auszuwischen. Der Name Glockenhof ist aber bis auf den
heutigen Tag geblieben.
Links davon stand ein einzelnes Bauerngut, der dürre Hof ge-
nannt, an den uns heute nur noch die Dörrnhofstrasse erinnert. Weiter
unten an der Pegnitz war schon in den ältesten Zeiten die Hader-
mühle zu finden, in deren Nähe eine »Zeil Häuser« erwähnt wird,
die auf einer Anhöhe gestanden, später aber eingelegt worden sind.
An dem Weiherhaus vorbei, einem bürgerlichen Sitz, der von den
Waldstromern erbaut worden und wohl mit dem jetzigen Vogelsgarten
identisch ist, gelangte man, etwas rechts biegend, in den Siechgraben,
Dort stand der Siechkobel zu St. Peter und Paul, dem im Grunde
genommen die Pfarrei St. Peter Namen und Entstehung verdankt.
Noch sind über den Thüren des alten, im Hofe hinter der alten
Peterskirche stehenden Gebäudes die Bildnisse des Petrus und
Paulus zu sehen. Eine reiche Geschichte hat dieser Siechkobel
hinter sich. Als in den Zeiten nach den Kreuzzügen der von
Osten eingeschleppte Aussatz auch in den Nürnbergischen
Landen mehr und mehr um sich griff, wurden nach und nach an
4 Punkten ausserhalb der Stadt Zufluchtshäuser für die armen, aus
der menschlichen Gesellschaft ausgestossenen Kranken errichtet. So
entstanden die Siechkobel zu St. Johannis, (zuerst erwähnt 1234),
zu St. Jobst (1308), zu St. Leonhard (1317) und zuletzt der »im Siech-
graben«, später zu St. Peter und Paul genannt. *) Letzterer wird
zwar urkundlich erst im Jahre 1344 erwähnt, ist aber wahrscheinlich
schon früheren Ursprungs. Nach den im Pfarramt befindlichen Auf-
zeichnungen soll er schon im Anfang des 14. Jahrhunderts bestanden
haben. Bis zum Jahre 1484 waren nur Frauen, von da ab nur
Männer in diesem Siechenhaus untergebracht. Ihre Zahl schwankte
beständig. Sie stieg am Ende des 16. Jahrhunderts bis auf 22 Insassen,
ging aber von da an rasch zurück, Während des 18. Jahrhunderts
befanden sich nur noch 2—3 Kranke im Siechkobel, welcher nach dem
Erlöschen des Aussatzes allerlei andere gebrechliche Personen auf-
nahm, bis er im Jahre 1806 ganz aufgehoben wurde. Das Haus wurde
an den Meistbietenden verkauft und in eine Wirtschaft umgewandelt,
die his 1862 darin verblieben ist.
* »Mummenhoff, die öffentliche Gesundheits- und Krankenpflege im alten
Nürnbers« in der Festschrift zur Eröffnung des neuen Krankenhauses pag. 87 ff.