—O s8. Die Hans Sachsausstellung 64 151
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ersten Blick einen höchst verdächtigen Eindruck. Den Charakter
des 16. Jahrhunderts trägt sie in keiner Weise, vielmehr er—
scheint sie durchaus modern. Von der Schrift insbesondere
muß behauptet werden, daß ihr Urheber zwar versucht hat, sie
der älteren Schrift nachzubilden, daß aber dieser Versuch
oöllig mißlungen ist.
Wir haben demnach nichts anderes als eine ungeschickte
Fälschung vor uns. Und der Fälscher — oder wollte sich
etwa der Zeichner, wie es ja wohl vorkommt, zur vorüber—
gehenden Täuschung seiner Freunde einen harmlosen Scherz
erlauben? — vergriff sich, abgesehen von der Unzulänglichkeit
der Nachahmung, auch im Maler, indem er sein Machwerk
einem Meister zuschrieb, der erst 20 Jahre später das Licht
der Welt erblickte!
Bei dieser Abteilung war noch eine vormals dem Schuh—
macherhandwerk gehörige, jetzt im Germanischen Museum auf—
bewahrte Tafel aus dem 16. Jahrhundert aufgehängt, die das
später leider übermalte Bild des Hans Sachs zeigt. Es er—
innert an den Holzschnitt des Formschneiders Georg Lang.
Nicht etwa wegen ihrer Schönheit — es sind im Gegen—
teil rohe, kolorierte Lithographien —, sondern wegen ihrer
Seltenheit und Seltsamkeit war dann eine Reihe von 8 Bilder—
bögen ausgelegt, die im Dezember 1828 bei G. P. Buchner
in Nürnberg erschienen sind. Der Inhalt dieser Darstellungen
ist in Kürze folgender. Hans Sachs, der wegen seiner von
der hergebrachten Weise abweichenden Dichtung den Haß der
Meistersinger auf sich geladen hat, wird von diesen nicht als
Dichter anerkannt und muß sich sogar die Zurückweisung eines
von ihm übergebenen Gedichtes bieten lassen. Er findet
Ersatz für die ihm angethane Schmach in der Liebe zur Kuni—
gunde, des reichen Goldschmieds Steffen Töchterlein, welches
aber der Vater dem Augsburger Ratsherrn (!) Eobanus Hesse
bestimmt hat. Kunigunde will indes von ihrem Geliebten
nicht lassen, und Hans Sachs tritt seinem Nebenbuhler mann—
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