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Eröffnungs-Rede
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der kleinen Sitzung, am 18. Februar, im Theater.
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Meine verehrten Narren und Närrinnen!
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Sie stehen hier heute auf den Brettern, welche theilweise die Welt
bedeuten und theilweise das Parquet und Parterre unter eine Kappe, oder
besser gesagt, unter gleichmäßige Bedeckung gebracht haben. — Ein
Beweis, welche Einigkeit im Nürnberger Carneval-Verein vorherrschend
ist und wie weit er es in der kurzen Zeit seines Daseins gebracht hat!
Er prangt in der herrlichsten Blüthe und berechtigt zu der Hoff—
nung, daß er einst die schönsten Früchte tragen wird. — Mögen auch
hin und wieder einige abfallen, das kann weiter keine Störung verursa—
chen, denn Kladdaradatsch will auch leben und seine Rücksichten nicht im—
mer hintenangesetzt wissen. —
Der heutige Abend beweist ferner, zu welchen Wendungen unser
Carneval-Verein fähig ist, denn er hat sogar schon einen Ball zu Stande
gebracht — einen Ball mit Vorsitzung (an Nachsitzung wird es auch
nicht fehlen) — Cour Trinken ꝛc.! — Punkt zwölf Uhr erscheint nämlich
der Prinz Carneval mit seinem Hofstaate zur närrischen Cour! — Wir
haben also heute einen vorgesetzten Ball mit Courmacherei! —
Statt den Musen, welche der irdischen Hülle dieser geweihten
Räume auf die Stirne gezeichnet sind, — wandeln hier heute — Narren
— doch sind wir nicht so egoistisch, zu behaupten, daß wir die Ersten
sind, welche dieses kühne Wagniß unternommen haben. —
Wir tragen nur unsere Narrheit öffentlich zur Schau — und
gleichmäßig (wenn wir auch nicht immer gleich mäßig sind) — denn wir
tragen alle gleiche Kappen und Jedem gefällt die Seine!—
Wir haben Alles uͤnter eine Decke gebracht, wodurch wir etwas
Analoges mit Schiller, Göthe, Lessing, Beethoven, Mozart und