Objekt: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (2. Band)

Zweiter Abschnitt. Geschichte der Stadtrechnungen. 739 
noch aus dem vierzehnten Jahrhundert stammenden Gepflogenheit fest, zu 
Ende der Rechnung aus der Summa des Rechenbriefs und den laufenden 
Einnahmen die „Summa Summarum alles Einnehmens“ zu ziehen, von 
ihr die „Summa des Ausgebens“ zu subtrahieren, um so das „Restat“ fest- 
zustellen. Der Kapitalwert der auf der Stadt ruhenden Schuld wird nicht 
angegeben. Wer ihn kennen lernen will, mufs ihn aus den Renten- 
zahlungen. zu berechnen suchen. Seit der Mitte des sechzehnten. Jahr- 
hunderts verschwindet der Rechenbrief. Seine „Summa“ wird fortan als 
der von den Losungern zu Beginn der Rechnung übernommene Aktiv- 
bestand bezeichnet, und wie bisher schon beim Rechnungsabschlufs er und 
die-laufenden Einnahmen in eine Summe zusammengezogen wurden, so ge- 
schieht jetzt dasselbe auch mit den laufenden Ausgaben und dem am Ende 
des Finanzjahres übrigbleibenden Aktivbestande, sodafs das Register, statt 
wie früher mit einem Überschufs abzuschliefsen, nunmehr in Ausgaben 
und Einnahmen balanziert. Gleichzeitig werden die Aktiva jedesmal aus- 
drücklich, ihren drei Grundbestandteilen gemäls, in bares Geld, Aufsen- 
stände und Silbergeschirr unterschieden, und als Gegenstück zu ihnen die 
Schulden der Stadt ihrem Kapitalwerte nach zusammengestellt, worauf 
dann bis zum Jahre 1707 eine Abgleichung der Aktiven gegen die Passiven 
erfolgt, aus der sich die ungedeckte Schuld der Stadt ergiebt, deren 
Vermehrung oder Verminderung im Vergleiche zum Vorjahre mit einem 
„leider“ oder „gottlob“ festzustellen man in der Regel nicht verabsäumt. Den 
Beschlufs des Ganzen macht eine Zusammenstellung der städtischen Ge- 
treidevorräte, deren Wert in den Aktivbestand nicht mit eingerechnet ist. 
Diese Aufstellung bedeutet gegen früher zweifellos einen grofsen Fort- 
schritt. Aber schon sehr bald wird ihre Brauchbarkeit dadurch beeinträch- 
tigt, dafs man es unterläfst, diejenigen Aufsenstände, die im Laufe der Zeit 
unrealisierbar werden, rechtzeitig aus den Aktiven auszuscheiden. Bis 
1552 finden sich nicht selten erhebliche Posten als „Böse Schulden“ ab- 
geschrieben. In der Folgezeit vermehren sich die Aufsenstände ganz ge- 
waltig, ohne dafs wir etwas von Verlusten ‚ die durch sie entstanden 
wären, hören. Da sie aber nachweislich zu solchen Verlusten nur allzuhäufig 
Anlafs geben, so wird ihr Wert im ganzen immer problematischer. Kein 
Wunder, dafs man sich seit 1707 gar nicht mehr die Mühe gab, die in- 
zwischen schon ganz unzuverlässig gewordene Ziffer der ungedeckten 
Passiven festzustellen, obgleich neben den 6’% Millionen Schulden angeb- 
lich 2% Millionen Aufsenstände vorhanden waren. Seit 1756 werden. die 
Aufsenstände überhaupt nicht mehr unter die Aktiva verrechnet, sondern 
nur noch notizweise erwähnt, und wer aufmerksam zusieht , wird finden, 
dafs abgesehen von einer nach und nach beglichenen Forderung, welche 
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