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Kleinere Mühlen kranken sehr häufig an dem Mangel geeigneter
Einrichtungen zum Weizenmischen und ich kann nicht genug empfehlen,
wenn auch die Verhältnisse nicht so gelagert sind, daß eine förmliche
Siloanlage errichtet werden kann, doch dafür zu sorgen, daß man mit
einigen Vorratskästen die verschiedenen Sorten gleichmäßig mischt. Mich
weiter über Getreidelagerung auszubreiten, muß ich mir wegen Zeit—
mangel versagen.
Die Getreidereinigung hat zwei Hauptzwecke zu erfüllen, nämlich die
Absonderung der zur Vermahlung ungeeigneten Beimengungen und die
Befreiung des Getreidekornes von anhaftendem Schmutze, der Keime und
des Bärtchens, wobei beim Weizenkorne die ziemlich stark ausgebildete
Kerbe, als Sitz vieler Unreinigkeiten, Schwierigkeiten bietet.
Die Einrichtungen zur Entfernung der Beimengungen sind bekannt
und es wäre nur zu erwähnen, daß durch die Einführung von ge—
frästen Zellen bei Trieuren diese Maschinen verbessert wurden.
Ebenso hat der Antrieb mit parabolischen Rädern und bessere
nen die Leistung dieser außerordentlich verbreiteten Maschine wesent—
lich erhöht.
Die Maschinen, die zur Reinigung der Oberfläche des Kornes auf
Zweckmäßigkeit Anspruch machen können, sind als Scheuer- und soge—
nannte Schälmaschinen ausnahmslos nicht allein mit Aspiration des Ar—
beitsraumes, sondern auch mit regulierbarer Luftsortierung am Auslaufe
zu versehen, sogenanntem Separator, welcher leichte Teile, die die Aspi—
ration nicht absaugen kann, entfernt.
Es ist das Fehlen eines solchen Separators an Scheuer- und Schäl—
maschinen als Zeichen unvollständiger Bauart zu bezeichnen, die auch noch
die Anlage eines nachfolgenden Zylinders bedingt, der sonst entbehrlich ist.
Mit Recht ist man in letzten Jahren ganz davon abgekommen, für
kleine Mühlen die ganze Getreidereinigung in einer Maschine zu ver—
einigen. Solche Maschinen sind unzulänglich, schlecht zu bedienen und
versehen wie alle Maschinen, die zu viele Zwecke in sich vereinigen, keinen
derselben vollkommen.
Zur Reinigung harter, ausländischer Weizensorten werden be—
sonders in großen Mühlen Getreidewaschmaschinen benützt. Man ver—
folgt damit den Zweck, häufig vorkommende kleine Steine und harte Erd—
klumpen zu entfernen, will aber auch die harte spröde Schale zäher
machen, sodaß sie nicht beim Schroten als Pulver zusammenbricht und
das Mehl verunreinigt. Es ist dies der gleiche Zweck, den der Müller
beim Netzen verfolgt. Auch wird der an der Oberfläche des Kornes
hängende Schmutz und Brand durch die dem Waschapparat folgende Zen—
trifuge gründlich entfernt. Häufig ist es aber auch angezeigt, weichen
Weizen zu waschen, doch muß dieser dann künstlich getrocknet werden,
um ihn vermahlungsfähig zu machen. Diese Trocknung beruht im Prin—
zip darauf, daß man zuerst warnie und dann kalte Luft durch den ge—
waschenen Weizen preßt.
Es dauert der Durchgang des Weizens beim Waschen durch das
Wasser so kurze Zeit, daß letzteres nicht in das Innere des Kernes ein⸗
dringen kann und nur die Schale durchfeuchtet wird. Da die Schale