Objekt: Alt-Nürnberg

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Nur langsam gestalteten sich die Verhältnisse besser bei den Dichtern, 
bei den Spielern und beim Publikum. Nach der Vertreibung des 
Hanswurst von der Bühne durch Gottscheds allgewaltigen Einfluß 
füllten dessen Stelle eine Zeit lang andere, verwandte Gestalten aus. 
Unter einer Menge geringwertigen, geschmackwidrigen Zeugs tauchen 
Molière und Goldoni auf, nach diesen folgen Gotter, Schröder, 
Iffland, Babo, Kotzebue, auch der Hamlet und Goethes Götz von 
Berlichingen kommen zum Vorschein. Auf den Alexandriner folgt 
der Jambus; Schillersche Dramen aber wurden erst lange nach dem 
Beginn des neuen Jahrhunderts gespielt. Dagegen gelangten Mozarts 
Opern bald nach ihrem Erscheinen zur Aufführung und auch das 
Ballet fehlte nicht. Eine entschiedene Wendung zum Besseren in den 
Nürnberger Theaterverhältnissen trat endlich ein, als ein Nürnberger 
Bürger, Georg Leonhard Auernheimer, Besitzer des Gasthofs 
zum Reichsadler, an der Stelle des ihm von der Stadt überlassenen 
baufällig gewordenen Opernhauses ein neues Theater erbaute und 
damit zugleich eine ständige Bühne errichtete. Dieselbe wurde am 
6. April 1801 mit Kotzebues Ritterschauspiel: Bayard, der Mann 
ohne Furcht und Tadel, eröffnet. Nicht unerwähnt wollen wir lassen, 
daß es in Nürnberg schon im vorigen Jahrhundert nicht an Lieb— 
habertheatern gefehlt hat. Auch die patrizische Jugend leistete sich 
dies Vergnügen und veranstaltete auf der Herrentrinkstube zuweilen 
theatralische Aufführungen. 
Zu den kulturgeschichtlich merkwürdigen Erscheinungen des bei 
allem politischen Elend im Streben wie im Irren so großartigen 
18. Jahrhunderts gehören die vielen und mannigfachen geheimen Ge— 
sellschaften, von denen allein der Freimaurerbund sich dadurch 
erhalten hat, daß er neben den mit dem Reiz des Geheimnisses 
umgebenen äußeren Formen auch einen tieferen geistigen und sittlichen 
Kern in sich faßt, der auch im offenen Lichte des Tags nichts an 
seinem Wert verliert. In Nürnberg entstand 1761 die Loge „Josef 
zur Einigkeit“, von der sich 1789 eine andere Loge „Zu den drei 
Pfeilen“ abzweigte. 
Kaiser in dem vermorschten deutschen Reiche war seit dem Tode 
des ersten Habsburg-Lothringers Franz J. 1765 dessen Sohn 
Josef II. der, nachdem seine Mutter Maria Theresia am 19. No— 
vember 1781 ausgeatmet hatte, auch in den österreichischen Ländern 
als Herrscher gebdt. Am 25. Mai 1781 kam der damals noch von 
Hoffnungen künftiger reformatorischer Thaten erfüllte, nach Kenntnis 
der Welt und der Menschen dürstende Monarch nach Nürnberg 
und nahm in strengstem Inkognito als Graf von Falkenstein Quar— 
tier im Gasthof zum roten Hahn am Kornmarkt. Alle Ehrenbezeig— 
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