Metadaten: Grübel's Gedichte in Nürnberger Mundart

71 
dieses von einem „der Besten unserer Zeit“ abgegeben 
wurde, von unserm Altmeister „Göthe.“ 
Göthe schreibt über Grübeis Gedichte: 
Die Grübel'schen Gedichte verdienen wohl, neben den 
hebel'schen genannt zu werden: denn, obgleich schon länger 
gedruckt, scheinen sie doch den Liebhabern nicht, wie sie ver— 
dienen, bekannt zu sein. Um sie völlig zu genießen, muß man 
Nürnberg selbst kenneu, seine alten, großen städtischen Anstal— 
ten, Kirchen, Kath- und andere Gemeinhäuser, seine Straßen, 
Plätze, und was sonst Oeffentliches in die Augen fällt; fernet 
sollte man eine klare Ansicht der Kunstbemühungen und des 
technischen Treibens gegenwärtig haben, wodurch diese Stadt 
von Alters her so berühmt ist, und wovon sich auch noch 
jetzt ehrwürdige Reste zeigen. Denn fast nur innerhalb dieser 
Mauern bewegt sich der dichter, selten ist es eine ländliche 
Scene, die ihn interessirt, und so zeigt er sich in seinem We— 
sen und Gesinnung als das, was“ er wirklich ist, als recht— 
lichen Bürger und Klempnermeister, der sich freut, mit dem 
alten Meister Sachs so nahe verwandt zu sein. 
Wenn der Dichter überhaupt vor vielen Andern darin 
einen Vorzug hat, daß er mit Bewußtsein ein Mensch ist, so 
kann man von Grübel sagen, er habe einen außerordent— 
lichen Vorsprung vor andern seines Gleichen, daß er mit 
Bewußtsein ein Nürnberger Philifter ist. Er steht wirklich 
in allen seinen Darstellungen und Aeußerungen als ein un 
erreichbares Beispiel von Geradsinn, Menschenverstand, Scharf— 
blick, Durchblick in seinem KUNreise da, daß er demjenigen, der 
diese Eigenschaften“ zu schätzen weiß, Bewunderüng sablockt. 
Keine Spur von Schiefheit, falscher Anforderung, dunkler 
Selbstgenügsamkeit, sondern alles klar, heiter und rein, wie 
ein Glas Wasser. 
Die Stoffe, die er bearbeitet, sind meist bürgerlich oder 
bäuerisch, theils die reinen Zustände als Zustände, da er 
dann durch Darstellung das Gedicht an die Stelle des Wirk— 
lichen zu setzen, und uUns ohne Reflexion die Sache selbst zu 
geben weiß, wovon das Kränzchen ein unschätzbares Beispiel 
geben kaun. Auf diese Weife versteht er die Verhältnisse 
der Männer und Frauen, Eltern und Kinder, Meister, Ge— 
sellen und Lehrbursche, Vachbarn, Nachbarinnen, Vettern und 
Gevattern, so wie der Dienstmägde, der Dirnen, in Gesprä— 
chen oder Erzählungen auf das Jebhäfteste und anmnuthigste 
vor Augen zu stellen. 
Manchmal ergötzt er sich an mehr oder minder bekann—
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.