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„Rosel.“
Dann frag mal Deine Mutter und komm
mit.“
Rosel schüttelte den Kopf. „Ich komm' schon
so mit.“
„Darfst denn das, Du?“
Hu hott!“ Die Stimme des Johaun dröhnte
im Toͤr, uͤnd seine Peitsche knallte wie Schüsse
knallen. Das Pferd zog an.
Die Kinder gingen auf dem schmalen Fußsteig.
Annele hatte Rosel an der Hand gefaßt und sah sie
von der Seite an. Rosel aber ließ kein Auge von
dem schwankenden Wagen.
Als sie die Straße betraten, rief eine schrille
Frauenstimme von der steilen Steintreppe, die zur
Burg führte: „He, ob Du herkommst, Rosel!“
„Na, Mutter, i will die Docken seh'n!“
Annele war stehen geblieben, Rosel aber folgte
ohne zu zögern den Knaben. Da lief Annele die
wenigen Schritte, die sie zurückgeblieben war, nach.
„War das Deine Mutter?“
Rosel nickte.
„Darfst Du denn das?“
Rosel nickte wieder. „Wenn i will!“
Annele sah voller Staunen auf Rosel, die
kleiner als sie war, ihr aber gewaltig imponierte.
„Haben Deine Docken Kleider?“ fragte das
Kind neugierig.
Die Räder des Wagens quietschten. Johann
hielt das Pferd stramm in den Zügeln; die Knaben
beobachteten mit wichtigen Mienen den Wagen; die
beiden Mädels unterhielten sich eifrig über ihre
Puppen und über die Kleider der Puppen. — Die
Leute in den Häusern liefen an die Fenster und