fullscreen: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VI, 81

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„Rosel.“ 
Dann frag mal Deine Mutter und komm 
mit.“ 
Rosel schüttelte den Kopf. „Ich komm' schon 
so mit.“ 
„Darfst denn das, Du?“ 
Hu hott!“ Die Stimme des Johaun dröhnte 
im Toͤr, uͤnd seine Peitsche knallte wie Schüsse 
knallen. Das Pferd zog an. 
Die Kinder gingen auf dem schmalen Fußsteig. 
Annele hatte Rosel an der Hand gefaßt und sah sie 
von der Seite an. Rosel aber ließ kein Auge von 
dem schwankenden Wagen. 
Als sie die Straße betraten, rief eine schrille 
Frauenstimme von der steilen Steintreppe, die zur 
Burg führte: „He, ob Du herkommst, Rosel!“ 
„Na, Mutter, i will die Docken seh'n!“ 
Annele war stehen geblieben, Rosel aber folgte 
ohne zu zögern den Knaben. Da lief Annele die 
wenigen Schritte, die sie zurückgeblieben war, nach. 
„War das Deine Mutter?“ 
Rosel nickte. 
„Darfst Du denn das?“ 
Rosel nickte wieder. „Wenn i will!“ 
Annele sah voller Staunen auf Rosel, die 
kleiner als sie war, ihr aber gewaltig imponierte. 
„Haben Deine Docken Kleider?“ fragte das 
Kind neugierig. 
Die Räder des Wagens quietschten. Johann 
hielt das Pferd stramm in den Zügeln; die Knaben 
beobachteten mit wichtigen Mienen den Wagen; die 
beiden Mädels unterhielten sich eifrig über ihre 
Puppen und über die Kleider der Puppen. — Die 
Leute in den Häusern liefen an die Fenster und
	        
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