fullscreen: Albrecht Dürer

HYierzehntes Kapitel. Des Sohnes Pietät. 
os 
vierzehntes Rapitel. 
Des Sohnes Pietät. 
In Dürers Werkstatt trat an einem Septembermorgen des 
Jahres 1502 ein vornehmer Herr, der Patrizier Löffelholz. 
„Ist der Meister nicht daheim?“ fragte er im Hereintreten 
die Gesellen. „Wie mag es kommen, daß er mir das Wort 
gebrochen, der sonst so zuverlässige Mann? Schon vor dreien 
Tagen sollte mir das Bildnis, so ich bei ihm bestellet, zu— 
gehen.“ 
Schäufelein, welcher dem Eingetretenen am nächsten stand, 
zuckte bedauerlich die Achseln. 
„Müsset noch Geduld haben, hochedler Herr, es gehet über 
unser Vermögen. Übrigens lässet uns der Meister zu Eurem 
Bildnis nicht hinzu, er will's mit eigner Hand vollbringen.“ 
„Nun, warum zögert er dann damit so gar lange?“ fiel 
Löffelholz ein. 
„Seit etlichen Tagen“, versetzte der Gesell, „ist er gar 
wenig in der Werkstatt sichtbar gewesen, maßen andere Pflicht 
ihm oblieget.“ 
„Welche?“ 
„Die Pflicht des Sohnes. Lange schon lieget der alte Meister 
danieder, hilflos und elend. Frau Barbara und Frau Agnes 
haben bis anher seiner treulich gewartet, bis es vor etlichen 
Tagen schlimmer mit ihm ward, denn dem alten Übel hat sich 
jählings ein neues zugesellt, das plaget den Greis über die Maßen 
und heischet zwiefache Pflege. Da nun die beiden Frauen schon 
über ihre Kraft gethan und sehr schwach geworden, daß sie sich 
kaum noch auf den Füßen zu halten vermögen, so ist der Mei— 
ster ihnen zu Hilfe gekommen und wachet in der Nacht, damit
	        
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