Objekt: 1828-1833 (1. Band)

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Sir Kaspar Hauser. 
Tone und dem Benehmen eines Betrunkenen, nach der Wohnung 
jemandes, indem er mir ganz nahe auf den Leib rückte und, da ich, 
hierdurch scheu gemacht, vor ihm zurückwich, mir auf eine sehr ver— 
dächtige Weise nachrückte, wobei er die rechte Hand versteckt hielt, auch 
besonders mit der rechten Seite sich mir zu nähern trachtete. Ein 
in die Gasse tretender Bürger scheint ihn verscheucht zu haben.“ 
Schon wieder ein fürchterliches Attentat! Es war offenbar, der 
Stümperei im Meuchelmorden und der Statur nach, der schwarze 
Mann, dem Dialekte nach aber der Teérémtete-Kerl. 
14) „Es ist denkbar, daß Stanhope nicht in seinem eigenen 
Interesse, sondern befreundeten und verwandten Personen zuliebe 
gehandelt habe, die denn als die eigentlichen, urfsprüng— 
lichen Verbrecher zu betrachten wären. Man wird dies viel— 
leicht nicht für die wahrscheinlichste der hier möglichen Ansichten 
halten; ich habe jedoch mit diesem Zusatze eine Pflicht der Milde und 
Schonung () erfüllt, von der ich mich selbst einer so verdachtvollen 
und unheimlichen Erscheinung gegenüber nicht entbinden zu dürfen 
glaubte.“ Diese verächtliche Heuchelei bildet den würdigen Schluß 
einer Schandschrift, welche die Elementargebote des Christentums 
mit Füßen tritt. Und mit dieser Verlästerung unbescholtener Leute 
vergleiche man die Blasphemieen zur Verherrlichung Kaspars. 
„Ich finde in meinen Papieren einige Außerungen des ehemaligen 
Gefängniswärters Hiltel in Nürnberg bewahrt . . . Hausers Un— 
schuld sei ihm so gewiß, daß er sie würde bezeugen müssen, wenn 
Gott selbst das Gegenteil behauptete. Als der Mann 
so sprach, ward er vor Eifer ganz rot im Gesichte.“ — „Als 
Hauser in die Welt trat, war seine Seele der Spiegel und Abglanz 
einer himmlischen Güte, Reinheit und Unschuld, wie sonst noch 
kein Beispiel vorgekommen)oder bekannt geworden war 
1) Die Vergötterung wird so hartnäckig durchgesetzt, daß Kaspars Notlügen 
als Offenbarungen gelten. Über die bekannte Tagebuchgeschichte heißt es: „So ist 
die Welt durch Stanhopes und Hickels gewaltsames Einschreiten um ein sehr wich— 
tiges Tokument gekommen; denn wie interessant und lichtgebend — würde wohl 
jetzt dies Tagebuch sein!“ Die arme beraubte Welt muß sich nur trösten mit der 
Probe. die wir weiter unten (im 22 Kapitel) mitteilen werden.
	        
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