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wurde; dazu hätte aber der blaue Beutel mit einem weißen 
Blatt Papier darin vollkommen genügt. Man kann diesen 
Beweis höchstens widerlegen, indem man sagt: Der 
Täter wollte, um reichliche Gelegenheit zum Stoß zu ge- 
winnen, daß Hauser zunächst den Beutel aufmache und 
die Schrift zu lesen versuche; er wollte ihm mit der Spiegel- 
schrift etwas zu raten aufgeben und zustoßen, während 
sich Hauser in dies Rätsel vertiefte. 
Aber nun die große, schwere Frage nach dem Grund 
für einen Mord. Wer hatte damals ein Interesse daran, 
Hauser zu beseitigen? Kaspar besaß keine persönlichen 
Feinde, es wäre niemandem eingefallen ihn umzubringen; 
so bleibt nur die Möglichkeit eines politischen Verbrechens. 
Für die hochpolitische Bedeutung der Tat spricht die große 
Belohnung, die für die Ergreifung der Täter versprochen 
wurde. König Ludwig setzte auf Vorschlag des Herrn von 
Stichaner nicht weniger als 10000 Gulden aus, das ist 
nach heutigem Geldwert eine Summe von mehr als 
50 000 Mark. Ich glaube, eine solche Auslobung ist in der 
deutschen Kriminalgeschichte fast ohne Gegenstück. Und 
das alles wegen eines armen, unbekannten Burschen? 
Hören wir zunächst, was Frau Hofer über die Frage des 
Beweggrunds zu sagen hat. Auch sie ist in sichtlicher Ver- 
legenheit. Das Haus Baden kann als Anstifter oder mittel- 
barer Täter nicht in Betracht kommen; denn seit dem 
Jahr 1830, also seit 3 Jahren, saß Großherzog Leopold, der 
erste Hochberger, unangefochten auf dem Thron. Hauser 
war vergessen; man hatte von dem jungen Menschen nicht 
das mindeste zu befürchten. Außerdem war der Groß- 
herzog Leopold trotz einigen unerfreulichen Eigenschaften 
bestimmt nicht der Mann, der einen Meuchelmord an- 
geordnet hätte. Wie steht es mit Bayern? Wollte Bayern 
den gefangen gehaltenen, freigelassenen und vielleicht un- 
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