Objekt: Wilhelm Durandus: Rationale, dt. (2. Teil) – Nürnberg, STN, Cent. III, 85

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Derhalben auch mein' Lieb nimmt ab, 
Daß ich Dich schier nicht lieb mehr hab'; 
Daran ist Deine Untreu schuld. 
Mann. 
Mein liebes Weib, hab nur Geduld, 
Die Lieb' im Herzen liegt verborgen; 
Müh' und Arbeit und täglich's Sorgen 
Läßt müßig's Scherzen wohl nit zu; 
Meinst drum, daß ich's mit Andern thu? 
Das denk' nur nicht, ich bin zu frumm. 
Frau. 
Ich halt' Dich doch für treulos drum; 
Bis Du von solcher Schuld Verdacht 
Vor mir ganz frei Dich hast gemacht. 
Mann c(hebt die Hand zum Schwur auf) 
So will ein' harten Eid ich schwören, 
Daß nie mein' Eh' ich thät versehren 
Mit andern schönen Frauen jung. 
Frau. 
Mein lieber Mann, das ist nicht g'nung, 
Eid schwören ist leichter denn Ruben graben. 
Mann. 
Mein Weib, was willst Du denn noch haben? 
Frau. 
Trag' in der Hand ein heißes Eisen, 
Damit sollft Du Dein Unschuld beweisen. 
Mann. 
Ei Frau! Bist gar nicht bei Verstand? 
Ein heißes Eisen, auf bloßer Hand! 
Frau. 
Ja, glühend heiß soll's Eisen sein; 
Wenn's Dich nit brennt, so bist Du rein.
	        
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