schlicht und natürlich ist, so leihen wir auch gern unser
Ohr dem gereiften Manne, der, selbst im Volke stehend,
aus seinem Volke heraus zum Volke spricht, Worte,
markig und golden, die das Herz ergreifen ohne durch
Moral zu langweilen. Das ist es auch, was Hans Sachs,
unserem wackeren Nürnberger Schuhmachermeister,
seinen Platz im Herzen des deutschen Volkes erobert
hat, den er für alle Zeiten behaupten wird,
2.
Die für die Untersuchung
in Frage kommenden Haupterscheinungen
des Sachsschen Sprachidioms.
A. Coordination.
Als Mann aus dem Volke steht Hans Sachs dem
Prinzipe der Unterordnung der Sätze ziemlich fern.
Ohne den inneren Zusammenhang zu berücksichtigen,
reiht er mit Vorliebe einen Gedanken an den anderen
durch blosse Nebeneinanderstellung an. Daher erklärt
es sich auch, dass die coordinierenden Conjunctionen
bei ihm eine weit grössere Rolle spielen als die sub-
ordinierenden, in erster Linie die Conjunetion und, von
der Schweitzer a. a. O. S.475 mit Recht bemerkt: l’emploi
de la conionction und merite une attention toute parti-
culigre,
Damit hängt zusammen die überall erkennbare Ab-
neigung gegen Perioden, ein Punkt, in dem sich unser
Dichter von dem in gewissem Grade durch die Sprache
der Kanzleien beeinflussten Luther wesentlich unter-
scheidet. Liegen mehrere Nebensätze vor, so schiebt
Sachs diese i. d. R. nicht in einander, und wenn er es