Inhaltsverzeichnis: Albrecht Dürer

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Neunzehntes Kapitel. 
ganze Schar, darunter auch ein Bischof, wartet in der Runde 
des gleichen Schicksals. — 
Während man nun das ausgestellte Gemälde bewunderte, 
hatte der Meister bereits ein anderes großes Bild im Geiste 
fertig, an welches er von vornherein mit ganzer Lust und Liebe 
ging. Von Frankfurt war ihm der Auftrag geworden, für den 
Altar des heiligen Thomas in der Dominikanerkirche ein Bild 
zu malen. 
Er hatte den Besteller in Nürnberg persönlich kennen ge— 
lernt, den reichen Tuchmacher Jakob Heller, einen um sein See— 
lenheil mit angstvoller Sorge bedachten Mann, der durch allerlei 
gutes Werk sich die Qual des Fegfeuers zu kürzen beflissen war. 
Für 130 rheinische Gulden sollte ihm nun Dürer die besagte 
Votivtafel liefern. 
Nach Vollendung des für den Kurfürsten bestimmten Ge— 
mäldes ging der Meister sofort an die Arbeit. Es sollte ein 
Flügelbild werden: das Mittel- und Hauptbild sollte die Him— 
melfahrt Marias darstellen, das rechte Flügelbild den Märtyrer— 
tod des heiligen Jakobus, und das linke den der heiligen Ka— 
harina. 
Dürer war noch nicht gar weit gediehen, da mußte er an 
Heller, der schon zu mahnen anfing, schreiben, das Bild werde 
'o viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen, daß er sich ge— 
aötigt sehe, um eine Erhöhung des Preises auf 200 Gulden zu 
hitten. Dafür versprach er aber auch dem Besteller, daß an 
dem Hauptbild keine fremde Hand auch nur einen Strich machen 
solle. Heller, der sich hier als eine Krämerseele auswies, äußerte 
sich über die Mehrforderung unwillig, zog aber, als Dürer ihm 
erwiderte, er werde das Bild behalten, da ihm hundert Gulden 
mehr geboten seien, schließlich andere Saiten auf.
	        
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