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Wann du uur hin und her beblickeft wenig Seile
Dann bald das Urtheil fällft, mit unbedachter Eile,
So warte, daß von dir deßgleichen werd gejagt;
Weil man dich nicht hierzu befchiclet und gefragt.
Wer nur nach feinem Kopf will diefe Welt regieren,
Den wird die fpäte Reu früh in die Schule führen.
Die Sache fchwebet nicht für AMomi Straffgericht:
Den Einfpruch mag er thun, den Außfpruch nimmer nicht!
Die alle mögliden Verhältnifje des Hoflebens weit|chichtig
darlegenden Nohandlungen fuchen Hug Vorteil und Tugend mit
Pflicht und Forderung in Einklang zu bringen. Immer [Hwebt
die Gefahr der Ungnade oder doch mindejtenz des Undankes über
dem Hofmann.
Es ift der Sürften Gnad fo leicht als Feder Staub,
Erheifcht man feinen Lohn, fo wird der König taub;
Die Ungnad aber druckt, wie Centner {hweres Bley,
Wol dem, der bleiben kann der Gnad und Ungnad frey!
(XL, 437.)
Einen andern, idealeren Ton {Hlägt des englifchen Bijchofs
Sojeph Hall „Befchreibung Eines öblichen Bofmanns“ an
(S. 5290—547), wie die eigenen zehn Betrachtungen Harzdörfer8, die
er als dritten Teil beigegeben Hat (S. 441—528). Hall muß freilich
einräumen, daß er fjelber nie an einem Hofe gewefen jet. So
lejen fich feine Ratihläge fehr platoniich. Immer und überall
joll eben ein Hofmann der Chre, dem Rechte, der Tugend getreu
bleiben und allem Widrigen mannhaft entgegentreten. Damit
verallgemeinern fich die Forderungen zu einer Tugendlehre, bei der
man von der Eigenart bejonderer Standesverhältniffe kaum mehr
etwas wahrnimmt. Nicht ganz jo allgemein wie der gute Bijchof
hält Jich Harsdörfer. Er kannte ja Fürften und Höfe zur Genüge.
Er meint „der Auge Hofmann hätte , . mit vielen Beylagen
bereichert und ausgefchmücket werden Können “, begnügt fich dann
aber doch mit zehn Hauptforderungen. Er bemüht fih darinnen
ehrlich, die allgemeinen Gebote der Sittlichfeit mit den beiondern