Objekt: Hans Sachs

— 62 — 
Fern, im ftillen Kämmerlein, 
Blüht ein duftig Nöfelein, 
Nöslein rot, dur darfft nicht forgen, 
Hoff, e8 winkt ein Schaß verborgen. 
Tag und Fahr find ausgezählt, 
Yieb und Leid find ausgewählt, 
Herzengskind, von Gott kommt beides: 
Schaß und RNögslein, Lieb und Leides.“ 
Dreimal in kurzen Zwifchenpaufen hat die Liebe 
der fterbenden Mutter mit diefen NMeimlein mich, ihr 
Kind, gefegnet, fo daß Barbara diefe Worte ing 
Sedächtnig faffen und mir fpäter überliefern Fonnte. 
Sodann hat meine Mutter die Gände gefaltet, 
ich aufs Bett zurückgelegt und ift fanft und felig 
nerichteden. — 
/ 
Die Jahre meiner Kindheit kommen mir heut 
vor wie ein fhöner Morgentraum. Ih bekam alle2, 
was ih wünfchte, und lebte in Luft und Überfluß, 
Als ich eiwa 13 Fahre alt war, da begann in Bres: 
lan ein ganz anderes Veben, Über deffen Bedeutung 
ich erft {päter Klarheit bekanı. E83 kamen jebt faft 
täglich gelehrte Herren oder Ratmänner der Stadt in 
meines Großbaters Haus, die oft fiundenlang von 
nicht$ weiter {prachen al8 bon Keligion, vom Papft 
und vom Sijchof, von Mönden und Nonnen, von 
Yuther und Melanchthon, Die Reformation war auch 
nad) Breslau gedrungen und Vverurfachte eine gewal: 
tige Sährung der SGeifter. Früher fhon Hatte der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.