fullscreen: Suchen

290 
stören, das ihm bald selbst werden sollte. — So tagte der 
Morgen des Johannisfestes. Freundlicher Leser! Wenn 
Du im Monate Juni einmal nach Nürnberg kommen 
solltest und St. Johannisfest nahe wäre, versäume 
nicht, hinaus zum stillen Friedhofe Sankt Johannis zu 
gehen und siehe Dir die Gräber an, die heute Liebe und 
Erinnerung mit den Blumen der Natur geschmückt und 
den Gottesacker zum freundlichen Garten des ewigen 
Friedens gewandelt haben. Kranz an Kranz, geweiht 
von der Wehmuth süßer Gedanken, liegt auf den 
Grabsteinen, unter denen so sanft ruhen sie, die Gott 
vor Dir zu sich berufen, und in ihrem Erschauen wirst 
Du wohl nimmer der Trennung gedenken, doch eines 
Wiedersehens droben in jenen Räumen, wo „jenem 
schönen, gläubigen Gefühle“ gewiß Wort gehalten 
werden wird! — 
Und wenn am Nachmittage um den alten Fried— 
hof und längs des „Kirchenweges“, — wie sie ihn 
nennen, den Pfad, der zur letzten Ruhe uns führt, — 
Bude an Bude sich hebt und Nürnberger Tand und 
Nürnberger Naschwerk den jubelnden Kleinen geboten 
wird und die Bratwürste schmoren und die Ratsche 
kreischt und das Caroussel den Knaben und Mädchen 
stolze Pferde und sichere Wagensitze beut und drüben 
von den festlich geschmückten Wirthschaftsgärten her, 
von dem „heiligen Kreuz“, frohe Musik ertönt 
und ringsum Alles lustig und froh gesinnt,, und 
dann ist hingegen drinnen im Kirchhof noch Leid 
und Klage und nasses Auge um das, das einst 
dem unsrigen entgegen gelächelt, und nun drunten im 
Grabe ist und geschlossen für immer. Und wenn in 
dem Augenblicke dort der Freude, hier des Schmerzes
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.