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kreuzten Armen. Er hatte den einstmaligen Vikar
ruhig reden lassen — kein Wort entgegnet bei den
Anklagen aus des Unglücklichen Mund. Als aber
der Mann erschöpft schwieg, sprach Rottmann:
„Das war also der falsche Weg — immer noch der
falsche Weg — man muß einen neuen, anderen
suchen!“
Gotthold Weber ließ die Arme auf den Tisch
sinken und versuchte durch die hereinbrechende Dämme⸗
rung Rottmanns Gesicht zu erkennen.
„Sie brauchen Arbeit, tüchtige körperliche
Arbeit —“
Da klang ein schrilles Lachen zu ihm.
Heftig trat Rottmann auf Gotthold Weber zu.
Mensch, was lachen Sie so schauerlich; ich
möchte weinen.“
„Hab' ich schon reichlich getan über mein ver—
pfuschtes Leben — was kann ich noch anfangen? —
Am nächsten Baum mich aufknüpfen!“
Da rüttelte ihn Rottmann an der Schulter.
„Wachen Sie doch endlich auf und denken Sie
felbst nach, wo Ihr Feld der Arbeit liegt. Legen
Sie nicht einem anderen Ihr Leben und Ihre Miß⸗
erfolge zur Last.“
Weber stand auf. „Nein, ich will keinem zur
Last fallen, keinem.“
Aber unschlüssig, willenlos blieb er inmitten
des Zimmers stehen.
Rottmann ging mit großen Schritten auf
und ab.
„Wenn ich etwas anderes kennen gelernt von
Ihnen als Ihre Zweifel, als Ihr Nichtvermögen
— wenmm ich etwas Positives an Ihnen wüßte.“