AI
Werth, so den Hauptaltar, mit vorzüglichen Holzskulpturen
aus der Blüthezeit der Kunst. Die Altarflügel zeigen
treffliche alte Holzschnitzereien und dazwischen Gemälde
auf Goldgrund aus der byzantinischen Schule. Die an-
gebauten Kapellen, die Dillherrische und Egloffsteinische,
enthalten gleichfalls schöne Holzschnitzereien und Ge-
mälde.
Vom Ende der Ludwigsstrasse winkt uns das alte
Spittlerthor mit seinem imposanten runden Thurm ent-
gegen, neben dem in neuerer Zeit noch ein Thor er-
richtet wurde, um den überaus starken Verkehr zu er-
leichtern, der mit der grossen Vorstadt Gostenhof und
der Nachbarstadt Fürth besteht, die mit Nürnberg durch
Deutschlands erste Dampfeisenbahn, durch die Staatsbahn,
und seit neuester Zeit auch durch eine Pferdebahn ver-
bunden ist. — Von der Jakobskirche links ab gelangen
wir durch die Jakobsstrasse, den sog. „Steig“, wohl so
genannt, weil er vor der zweiten Erweiterung der Stadt
als Spazierplatz diente, an die Karthäusergasse, die ihren
Namen von dem Karthäuserkloster hat, welches Mar-
quard Mendel 1382 erbaute, und das sich mit seinem
grossen Garten und schönen Kreuzgängen weit ausdehnte.
Hier ist die Stätte, welche eine der wichtigsten Schöpfungen
unserer Zeit für Alterthumswissenschaft und Kunst sich
zum Sitze auserkoren hat: das germanische Museum,
auf welches wir später zurückkommen werden. WVeber
den vom daselbst befindlichen Hopfenmarkt besonders
belebten Hallplatz schreitend, werfen wir einen Blick auf
das alte reichsstädtische Zeughaus, dessen Portal mit den
zwei runden bekuppelten Thürmen gegen die Pfannen-
schmiedsgasse zu steht, und gelangen an der Mauthalle
vorbei wieder in die Königsstrasse zu der alten Clara-
kirche mit ihren zwei Thürmchen und schönem Chörlein.
Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und diente seit der
Reformation zu profanen Zwecken, wurde aber 1855 der
katholischen Gemeinde wieder überlassen und entsprechend
restaurirt. Das alte Clarissenkloster, zu dem sie gehört und
dessen berühmte Aebtissin, Willibald Pirkheimers Schwester
Charitas, in der Kirche begraben liegt, ist theilweise
zu Wohnungen und zum städtischen Leihhause verwendet.
Gegenüber steht die alte Marthakirche, zu einem früheren