Denkwürdige Vorfälle
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Dessau das Wort zu seinem Vortrage „Der Kampf um die Persönlichkeit“. Als zweiter
Redner trat Pastor Thieme-Berlin auf, der über „Das Opfer als Weltgesetz“ sprach.
Nach einem Schlußgebet wurde die Tagung geschlossen. Zu gleicher Zeit wurden in Fürth
in einer öffentlichen Volksversammlung die Referate über die „Heimarbeiterinnenbewegung“
wiederholt. Als Ort der nächsten Tagung wurde Dessau vorgesehen.
6. bis 9. Juni. Tagung des Gesamtausschusses des Deutschen Sängerbundes in
Nürnberg.
Die Tagung begann am 6. Juni mit den vorberatenden Sitzungen der einzelnen
Unterausschüsse. Am 7. und 8. Juni fanden hierauf die Sitzungen des Gesamtausschusses
im großen Saal des Gasthofs „Goldener Adler“ statt, in denen auch die Vorbereitung des
aüchstiährigen Deutschen Sängerfestes beraten wurde. Nach dem von dem Bundesvorsitzenden
Rechtsanwalt List-Reutlingen bekannt gegebenen Geschäftsbericht gehören dem Deutschen
Sängerbund zur Zeit an: 77 Bünde und 30 Auslandsvereine, zusammen 5065 Vereine mit
773 704 Sängern. Das Gesamtvermögen der Sängerbundesstiftung betrug Ende Dezember
1910: 229858 M, das ist für 1910 eine Mehrung von 33881 M. Zur Abhaltung des Deut—
schen Sängerfestes wurden die Tage vom 27. bis 81. Juli 1912 bestimmt. Am 9. Juni fand
noch im Künstlerhause eine gemeinschaftliche Sitzung dieses Ausschusses mit dem Gesamkefest—
ausschusse für das 8. Deutsche Sängerbundesfest statt.
Zu Ehren der Gäste veranstalteten der Fränkische Sängerbund und die Nürnberger
Sängergenossenschaft am 8. Juni im Herkules-Saalbau einen Sängerabend.
10. bis 14. Juni. 21. Hauptversammlung des Vereins für Hebung der Fluß- und
und Kanalschiffahrt in Bayern. — Anwesenheit des Prinzen Ludwig von Bayern.
Die Tagung dieses Vereins fand in Anwesenheit seines Protektors, Seiner König—
lichen Hoheit des Prinzen Ludwig von Bayern statt. Der Prinz traf Samstag, den 10. Juni,
vormittags in Begleitung des Hofmarschalls Freiherrn von Laßberg von Mün—
chen hier ein und wurde im Bahnhofe vom Regierungspräsidenten Dr. von Blaul, Eisen—
bahndirektionspräsidenten von Seidlein, Bezirksamtmann Regierungsrat von Arxthelm,
von den beiden Bürgermeistern der Stadt Nürnberg und vom Geheimen Kommerzienrat und
Generaldirektor Dr. von Petri empfangen. Nach der Begrüßung fuhr der Prinz zunächst
in seine Wohnung bei Dr. von Petri. Nachmittags besichtigte er die Gold— und Silber—
spinnerei und Weberei Benedict K Co. Abends fand unter Teilnahme des Prinzen
und zahlreicher Geladener in der Wohnung des Dr. von Petri ein Essen statt, darauf in
dem festlich geschmückten großen Saale des Industrie- und Kulturvereins ein Empfangsabend,
bei dem Regierungspräsident Dr. von Blaul ein begeistert aufgenommenes Hoch auf den
Prinzregenten ausbrachte und Bürgermeister Bräutigam im Namen der Stadt Nürnberg
den Prinzen Ludwig und die Gäste willkommen hieß. Prinz Ludwig erwiderte dankend
mit einem Hoch auf die Stadt Nürnberg. Der Festabend wurde noch verschönt durch
Musik- und Gesangsvorträge und ein mit sehr großem Beifall aufgenommenes lyrisches
Spiel „Lenzabend in Nürnberg“ von Konrad Gustav Steller, mit Tonsätzen von
Karl Nüzel. Sonntag, den 11. Juni morgens wohnte Prinz Ludwig in der Frauenkirche
einem Hochamt bei. Vormittags 1092 Uhr fand die Hauptversammlung im Festsaal des
Künstlerhauses statt. Der Vorsitzende, Oberbürgermeister Kgl. Geheimrat Dr. von Schuh—
Nürnberg, eröffnete die Verhandlungen mit einer Huldigung für den Prinzregenten und den
Prinzen Ludwig und begrüßte die erschienenen Vertreter hoher Behörden, Körperschaften
und Brudervereine des In- und Auslandes, die zahlreich erschienenen Mitglieder nund ins—
besondere die beiden Regierungspräsidenten von Mittel- und Oberfranken. Hierauf begrüßten
die Versammlung Ministerialdirektor Reverdy-München als Vertreter der Kgl. Staats—
regierung, Bürgermeister Bräutigam-Nürnberg im Namen der Stadt Nürnberg und
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