Volltext: Bis zur reformatorischen Thätigkeit in Altenburg (Band 1)

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chronist, die Pirckheimer, die Ebner und Tucher, ein Nützel, 
Scheurl und Spengler in den neuen Wissenschaften wirkten. 
Mit Recht preist Hutten Nürnberg als die erste unter den 
deutschen Städten, welche den klassischen Studien Thür und 
Thor öffneten. Ein frisches geistiges Leben, eine fast her— 
kommliche freiere Richtung der Wissenschaft, eine weitgehende 
und peinlich gewahrte rechtliche Selbständigkeit des Rates 
gegenüber der Kirche und ihren Oberen, den Klosterleuten 
und ihren Conföderationen zeichneten die Reichsstadt aus 
und die oft zahlreichen Vertreter all' der bemerkenswerten 
„ketzerischen“ Sekten, die je im 14. und 15. Jahrhundert 
Auflehnung gegen römische Kirchenauffassung atmeten, lassen 
ebensowohl, als die widerstrebende Stellung des sonst so 
frommen Rates gegen päpstliche Ablaßkrämer erkennen, daß 
man sich der großen Kluft zwischen Christentum und Kirchen⸗ 
tum bewußt zu werden angefangen hatte. Doch dürfen 
wir selbst solchen Erscheinungen nicht zu viel reformatorisch 
veranlagten Wert beilegen: die sektiererischen Regungen hielt 
die Obrigkeit mit Beil und Folter nieder und der Widerstand 
gegen römische Ausbeutung hatte in der eigenen materiellen 
Schädigung seinen ersten und mächtigsten Grund.!“) Typisch 
und bedeutungsvoll ist nach diesem allein die bürgerliche 
Selbständigkeit, fast möchte ich im Hinblick auf die Schil⸗ 
derungen des geistvollen Celtes sagen, 19) Selbstherrlichkeit 
und der durch Studien- und Handelsreisen erweiterte Blick 
der Gelehrten und Kaufleute, dessen notwendige Konsequenz 
das wissenschaftliche Interesse ist, welches hinwiederum 
durch seine Pflege fruchtbringend auf jenen wirkt. Dazu 
kommt der für die Entwicklung der nürnberger Verhältnisse 
unter dem Einflusse der reformatorischen Bewegung wesent— 
lichste Punkt: das religiöse Interesse. Was an Schilderungen
	        
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