fullscreen: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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steine, Dachplatten, Trottoirsteine, Röhren, feuerfeste Steine, u. s. w. waren 
durch 27 Aussteller vertreten, eine allerdings unbedeutende Zahl gegenüber 
den über 2300 Betrieben, welche in Bayern mit 12,200 Arbeitern existieren. 
Wenn jedoch bedacht wird, dass unter diesen 2300 Betriebsanlagen nur 
166 grössere Betriebe sich befinden, wovon */s auf die reicheren Thonlager 
des südlichen Bayern entfallen, dass also weitaus die Mehrzahl aller hier- 
her zählenden Betriebe zu den Kleingewerben gehören und lediglich für 
den lokalen Bedarf arbeiten, so erklärt sich die geringe Zahl der Aussteller 
zur Genüge. Seitdem die Einführung des Ringofenbetriebes die Massen- 
produktion förderte und in Verbindung mit der Ausdehnung der Bahnver- 
frachtung die Konkurrenzfähigkeit selbst auf grössere Entfernung vom Pro- 
duktionsorte ermöglichte, hat die Qualität der gewöhnlichen gebrannten 
Mauersteine entschieden gewonnen und zeigte sich dies auch an den ausge. 
stellten Exemplaren: dichter gleichmässiger Bruch bewies die sorgfältige 
Bearbeitung des Materials und den schärferen Brand im Ofen, glatte Flächen 
und scharfe Kanten den Druck der Konkurrenz der Maschinenziegel ; in 
Zahlen ausgedrückte Angaben über die Tragfähigkeit der ausgestellten 
Steine waren nur in einem Faile beigefügt. Die ausgestellten wenigen 
Faconsteine, Drainröhren und Hohlsteine geben weiter zu besonderen Be- 
merkungen keinen Anlass, doch waren einzelne sehr gute Leistungen dar- 
unter. Besonders hervorragend war in diesen bisher genannten Thonwaren 
die Ausstellung des Thonwerks Kolbermoor, deren einzelne Objekte durch 
die gleichartige schöne Farbe, wie tadellose Arbeit und den hellen Klang 
yleich ausgezeichnet waren. 
Dachziegeln waren von 12 Ausstellern vertreten, sowohl gewöhnliche 
als Fachziegeln und darunter vorzügliche Fabrikate. Es verdienen durch 
tadellose Arbeit, dichte gleichförmige Beschaffenheit des Bruches und vor- 
trefflichen Klang besondere Erwähnung die hierher gehörige Ausstellung 
des bereits genannten Thonwerks Kolbermoor, der Thonwarenfabrik Schwan- 
dorf, von P. Müller in Enkenbach, von Kayser & Cie. in Mittelbexbach und 
der Falzziegelfabrik von Karl Ludovici in Ludwigshafen a/Rh.; die Produkte 
der letztgenannten Fabrik waren durch besondere Leichtigkeit und ge 
lungene Färbung bei grosser Dichtigkeit des Bruches, sowie durch den 
doppelten Falzverschluss ausgezeichnet. 
Auf dem für die Technik wichtigen Gebiete der Produktion feuer 
fester Steine waren nur 7 Aussteller vertreten, deren Produkte teils Chamotte-, 
teils Sandzusatz zeigten. Da es immerhin misslich ist, feuerfeste Steine 
nach dem Aussehen zu beurteilen, ohne dieselben im Feuer erprobt zu 
haben, so wäre es sehr wünschenswert gewesen, WENN den ausgestellten 
Exemplaren Gegenstücke, welche im Feuer gewesen, gleichzeitig mit einem 
Atteste über den ausgestandenen Hitzegrad beigegeben worden wären. KEr- 
wähnung verdienen jedoch die mit Quarzsand hergestellten Steine von 
Anton Kallminzer in Schwarzenfeld, die durch ihren kaolinartigen Bruch
	        
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