Das Narrenschneiden.
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Der Kranke greift an den Bauch und spricht:
Es thut mir in dem Bauch sehr nagen,
Er ist, potztausend! stark geschwollen.
Der Arzt spricht:
Gesell, wenn wir dir helfen sollen,
So mußt du wahrlich für den Tod
Ein Tränklein trinken in der Not;
Das will ich dir selber zurichten.
Der Kranke spricht:
Ja, lieber Herr, sorgt nur mit nichten!
Ich hab' oft vier Maß ausgetrunken,
Daß ich an den Wänden heimgehunken;
Und so ein Tränklein widerstände mir?
Der Arzt spricht:
Gesell, das war nicht recht von dir!
Du hast vorher in vielen Tagen
Gesammelt ein in deinen Magen,
Und das ist alles drin festgelegen,
Drum muß ich dir den Magen fegen.
Der Kranke setzt sich und spricht:
Ja, Herr, und wenn Ihr das wollt than!',
So heißt hinausgehn jedermann!
Es wird wahrhastig übel stinken.
Der Knecht:
Ei merk', du mußt ein Tränklein trinken,
Das wird dir fegen den Magen dein.
Der Kranke:
Was wird es für ein Tränklein sein?
Ist es Wein, Met oder Weißbier?
Mein lieber Herr, und hätt' ich's schier?
Jetzt hätt' ich eben gleich einen Durst.
Thun.
2 Bald