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Die „Wittenbergifh Nachtigall“.
Sein Weide die fei füß und gut,
MWünfchen der Nachtigal die Slut.
Desgleichen die Fröfch auch quaken
Hin und wider in ihren Laken
Über der Nachtigal Getön,
Weil ihr Waffer ihn’n will entgehn.
Die Wildgäns fehreien auch Gagag
Wider den hellen lichten Tag
Und fchreien in gemein fie all:
Was finget Wen’s die Nachtigal?
Derfündet unus des Tages Wunne,
Als macht allein fruchtbar die Sunmne
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YWAber alle8 Sefchrei ft umfonjt, denn Heller und immer Heller leuchtet
der Tag. Und beim SGefang der Nachtigall wendet fich daz Mlondlicht
ab, denn e8 ftellt die Irrlehre dar, die „Menfchenlehre der Sophiften“,
durch welche die Herde der Hriftlichen Schafe ijt verleitet worden. Aırch
das Wwitende Gebrüll des Löwen ift vergeblich; denn die mißleiteten
Schafe verlaffen die Wildnis; fie wenden fich dem SGejang der Nachtigall
zu und entfliehen den Wölfen — das find die Bifchöfe und Äbte —,
die fie fo ange gemartert und betrogen, und den Schlangen — den
Mönchen und Nonnen —, die fie fo lange ausgefogen haben. Der
Holaßunfug, das Meffelefen, die Ausbeutung der Gläubigen durch
allerlei Betrug, daz Erfchrecken arıner Chriftenfeelen mit ungeheuren
Höllenftrafen, das Anbeten der Heiligen — — und endlich der ganze
Apparat der päpftlichen Kirchenherrfchaft wird mit erftaunlicher Gewvandt-
heit und mit unerfhöpflichem Reichtum der Sprache, mit Ddraftifchem
Humor und zugleich mit fittlichem Ernft gegeißelt. So fchildert er den
falfchen SGotteSdienft, daS geiftliche RKeaiment, wie e3 bi3 dahin acwelen:
In vollem Schwang auf ganzer Erden
Mit Münch, Nonnen und Pfaffen werden
Mit Kutten tragen, Kopf befcheeren,
Tag und Wacht in Kirchen plerren,
Metten, Prim, Terz, Desper, Eomplet,
Mit Wachen, Saften, langem Sebet;
Mit Gertenhauen, Krenuzweisliegen,
Müt Knien und Steigen, Bücken, Biegen.
Mit Glockenläuten, Orgelfchlagen,
Mit Heilthum, Kerzen, Sahnentragen,
Mit Räuchern und mit Glockentaufen.
Mit Sampenfchüren, BGnad verkaufen,