Denkwürdige Vorfälle
18. Januar 1921. Sojähriger Gedenktag der Gründung des
Deutschen Reiches. Aus diesem Anlasse veranstalteten verschiedene politische Parteien
und andere Vereinigungen Festfeiern, die sich eines starken Besuches erfreuten.
24. Januar 1921. Protest gegen die Bergewaltigung Ober—
schlesiens. Die von sämtlichen hiesigen politischen Parteien und den vereinigten Verbänden
heimattreuer Oberschlesier am 24. Januar 1921 im großen Saal des Kulturvereins einberufene
Bersammlung legte entschiedenen Protest ein gegen die Abstimmungsvorschriften für Ober—
schlesien, die mit dem Friedensvertrage in Widerspruch stehen.
1. bis 13. Februar 1921. Protest gegen das Gewaltdiktat von
Paris. Die von den bürgerlichen Parteien und den Mehrheitssozialisten, der Nürnberger
Jugend, von Gesellschaften und Vereinen einberufenen Bersammlungen protestierten mit dem
ganzen deutschen Volke gegen die Pariser Beschlüsse. Zu Beginn der Sitzung des Verwaltungs—
und Polizeisenats am 1. Februar 1921 gab der 1. Bürgermeister Dr. Luppe eine Erklärung
ab, in der er hervorhob, daß die uns von der Entente auferlegten Bedingungen für die Ent—
waffnung und Wiedergutmachung eine Vernichtung des deutschen Volkes und eine Versklavung
an die Entente für FJahrzehnte bedeuten, dem deutschen Volke keine Lebensmöglichkeit mehr
lassen würden und völlig unannehmbar seien.
10. Februar 1921.. Angliederung der städtischen Darlehens—
kasse an die Sparkasse. Die städtische Darlehenskasse, die den durch den Krieg ge—
schädigten Angehörigen des Mittelstandes zu außerordentlich günstigen Bedingungen Personal-
kredit gewährt und seit ihrem Bestehen der Kriegskreditbank Nürnberg-Fürth angeschlossen ist,
wurde nach deren Liquidatioy 2 Sparkasse Nürnberg unter Beibehaltung ihrer Organi—
sation (Kreditausschuß, selbstänvi nungsführung) angegliedert.
11. bis 13. Februar 1921. Wohltätigkeitsfest zugunsten der Frei—
willigen Sanitätskolonne Nurnberg in den Räumen des Kultur—
vereins. Die Kolonne veranstaltete ferner mit gutem Erfolg eine Haussammlung, die ihr
aus Anlaß ihres jüngst stattgefundenen Jubiläums im Dienste der Stadt genehmigt worden war.
— 19. bis 21. Februar 1921. 50-JFJahrfeier der städtischen Bauschule.
Die im Jahre 1870 von der Stadt Nürnberg errichtete Bauschule beging vom 19. bis 21. Februar
1921, am Semesterschluß, ihr 5sojähriges Jubiläum. Mit diesem war eine Schulausstellung
im Gebäude der Schule und ein Mitschülerfest verbunden. Viele ehemalige Schüler der Anstalt
tamen hierher. Der Festakt fand am Sonntag, den 20. Februar, vormittags, im großen Rathaus—
saal im Beisein von Vertretern des Unterrichtsministeriums, der Kreisregierung und anderer
Behörden und Anstalten sowie der benachbarten Städte statt. Zur Ehrung der im Weltkrieg
gefallenen Bauschüler der Anstalt wurde eine Gedenktafel mit den Namen der 56 Gefallenen
enthüllt.
18. März 1921. Gedächtnisfeier zu Ehren der Gefallenen der
Kreisrealschule J.
März bis Mai 1921. Hilfswerk für die notleidende Bevölkerung.
Entsprechend dem Landtagsbeschluß vom 2. Dezember 1920 wurde zugunsten der notleidenden
Volksgenossen, die ohne eigenes Verschulden durch die Geldentwertung und die Verhältnisse
infolge des Krieges entweder in ihrer wirtschaftlichen Existenz oder in ihrer Lebenshaltung auf
das höchste gefährdet sind, eine allgemeine Landessammlung veranstaltet. In Verbindung
mit dem städtischen Wohlfahrtsamt Nürnberg hatten mehrere Bezirksämter eine Sammlung
von Agturalien für die hiesige notleidende Bevölkerung organisiert und teilweise mit gutem
Erfolg durchgeführt.