Volltext: Sociale Kämpfe vor dreihundert Jahren

71 
Zeit ijt die Löhmungsweite verfhieden, je wechfelt in dem- 
jelben Gewerke an demfelben Ort, und wir finden, daß die 
Sefellen für Accordlohn eintreten, fo gut, wie fie anderSwo 
ent{chieden fich feiner Einfithrung widerjegen oder fich für jeine 
AbjhHaffung inz Zeug legen. € jHeint, al8 ob Ausgangs 
des 15. Sahrhundert3 ber Widerftand gegen den Stücklohn 
{ebhafter zu werden beginnt. Die dagegen erlaffenen Ver- 
bote mehren fidh; fogar die rückjtändigfte Arbeitergruppe, 
die Meggergejellen, kämpfen, wie fon berichtet, 1523 in 
Yürnberg dagegen an, „fonften fie aufften und in Krieg 
faufen wollen.“ Yedenfalls macht fi eine grundfjägliche 
Reaktion der Gefellen gegen die einjeitige FeftfeBung der 
Lohnhöhe durch Die Mieifter Ende des 14. SKahrhundert$ 
(ebhaft geltend. Das 15. Sahrhundert mit feiner erftarkten 
Sejellenorganijation eröffnet Das Zeitalter der Lohnkämpfe. 
Denn der Verband ift es, der die Forderungen feiner Niit- 
glieder vertritt. Nicht allein die Lohndrückerei wird be- 
fämpft. Man wehrt fidh gegen verfteckten oder offenen Trud, 
der mit Recht den Sejellen als eine jchier unerhörte De- 
drücung erfcheint. Die Verkürzung de Arbeitzeinfommens 
joll verhütet, der Lohnfaß erhöht werden. Allen voran 
gingen die Weberknechte, wie {ih dies verfteht bei einer 
Arbeitergruppe, die am früheften mit dem Kapital in Kollifion 
geriet und zuerft im Dienfte faufmännifcher Unternehmer 
aroßgewerblidjer Thätigkeit dienftbar gemacht wurde. Die 
Vereinigung der Sefellen wurde die fOHneidige Waffe im 
Qohnkanıpf, ihr verdanken fie die großen Erfolge. Die große 
jociale Revolution des Techzehnten Jahrhunderts, die eine 
Entwertung des Geldes im Gefolge hatte, Hätte die Lohn: 
zujtände noch viel heftiger beeinflußt. wären nicht die Gefellen- 
verbände gewefen. 165 
Qang war die Arbeitszeit. Bon Sonnenaufgang bis 
Sonnenuntergang, in vielen Gewerben auch noch bei Licht
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.