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durch wolgesalzene schriftliche Antworten. Wie
es nun zu sein pfleget. Obschon der Wiener
und Berliner Hof in jener Zeit sich nicht feind—
seelig behandelten, so war doch dem König von
Preußen der heftige Groll, welcher seit dem
Basler Frieden in Wien auf ihn geworfen
worden, nicht gleichgültig. Beede Höfe sahen
sich mit starren Augen an. Daher ließ Preu—
ßen die Oestreicher ihre Fehde allein verfech—
ten, gewiß mit dem geheimen Wunsch, diese
Nachbarn, welche eben nicht die freundschaftlich—
sten Gesinnungen hatten, beschränkter zu wissen.
Sieht man auf die Folgen dieser Kaltblütigkeit,
so sind sie Oestreich weniger, als dem übrigen
Theil des deutschen Reichs, nachtheilig gewesen.
Was der letzte Friede von Lüneville dem
deutschen Boden auf dem linken Rheinufer ent—
risse, hätte nach aller Wahrscheinlichkeit, durch
Preußens Macht können erhalten werden.
Hier waren die meisten Länder von vier Kurfür—
stenthümern, außer mehreren freien Reichsstädten
und kleinen Herrschaften gelegen. Von der
Freundschaft der Erzbischöffe zu Mainz, Trier,
und Köln, welches letztere ohnehin einen Prin—
zen aus dem Hause Oestreich zum Regenten
hatte, konnte wol ein König von Preußen,
bhei