Gebrauchsgegenstände für chemische Laboratorien und chirurgische Zwecke
herstellte. In diese Zeit (1823) fällt auch die Erfindung der wasserdichten
Stoffe von Macintosh, welche er aus zwei Gewebeschichten mit dazwischen
liegenden durch Steinzohlenteeröl aufgelösten Kautschuk herstellte. In den
vierziger Jahren gelang es den Kautschuk durch Kneten in eine homogene
teigartige Masse zu verwandeln, die man beliebig formen konnte. Im Jahre
1832 entdeckte Lüdersdorff in Berlin, dass der in Terpentinöl geweichte
Kautschuck die Klebrigkeit verlor, wenn man ihm Schwefel zusetzte, und
wurde dadurch der Entdecker des sog. vulkanisierten Kautschuks, der aller-
dings zuerst (1842) von Amerika aus durch Goodyear hauptsächlich in den
„Gummischuhen‘‘ uns näher bekannt, dann aber die Basis einer grossartigen
Industrie auch in Deutschland wurde, die sich (1852) durch denselben Ameri-
kaner noch erheblich erweiterte, nachdem dieser eine neue Modifikation, das
sog. Hartgummi oder den hornisierten Kautschuk, gefunden hatte, der eine
orosse Aehnlichkeit mit Horn und Fischbein besitzt.
Welche Bedeutung dieses Material erlangt hat, zeigt das Produktions-
quantum, welches (1879) 218,000 Zentner betrug. Hievon kamen 48,000
Zentner auf Deutschland. das England in der Kautschuk-Industrie über-
Aügelt hat.
Die Landesausstellung besass zwar nur einen Aussteller (die Firma
Metzeler & Comp. in München), allein deren Ausstellung war eine glänzende
und lieferte den Beweis, dass dieselbe in der unendlichen Mannigfaltigkeit
und vorzüglichsten Qualität ihrer Fabrikate den Ruf vollständig verdient,
Jen sie besitzt und wodurch sie an verschiedenen Plätzen des Auslandes,
namentlich Australien, die Konkurrenz der Engländer mit Ehren besteht.
V. Gruppe:
Zleinere Arbeiten aus Horn, Bein, Schildkrot, Elfenbein, Perlmutter, Stein,
Meerschaum. Bernstein und ähnlichen Stoffen.
Von Carl Friedrich, Bibliothekar in Nürnberg.
Die 5. Gruppe umfasste die kleineren Arbeiten aus Horn, Bein, Schild-
krot, Elfenbein, Perlmutter, Stein, Meerschaum, Bernstein und ähnlichen
Stoffen. Diese zumeist in Beziehung Zur Kunst stehenden Erzeugnisse haben
yerade in Bayern und namentlich in Mittelfranken seit alter Zeit eine nicht
unbedeutende Rolle gespielt, weshalb es wohl gerechtfertigt war, sie in einer
eigenen Gruppe zu vereinigen.
Letztere bot denn auch trotz der Unscheinbarkeit der betreffenden Gegen-
stände ein genügendes Bild der Leistungsfähigkeit Bayerns in den genannten