Hans Sachs.
Daß zjener Herr, dem ich im Wald begegnet,
Ein hoher Graf seid
Zweiter Kümmerling. Dies ist wirklich wahr.
Sachs. So thut mir, edle Herrn, die Liebe an.
Glaubt mir, 's ist nicht meinetwillen — nein,
Es gilt die Ruhe, gilt das ganze Glück
Von einem Wefen, das mir leuer ist
Mehr als mein Leben — meldet mich dem Herrn.
Er hat mir's draußen zugesagt im Wald,
Daß er mir helfen will, wenn er's vermag,
Vielleicht vermag er es — denn seht, bei Gott!
Ich weiß mir nicht zu helfen.
Erster Kämmerling. Herzlich gern
Will ich Euch melden, doch kann's jetzt nicht sein;
Jetzt hat der Herr Geschäfte ernster Art,
Jetzt darf ich Euch nicht melden; aber fragt
In einer Stunde wieder an.
Sachs (mit immer steigender Angsth. Ach, Herr,
In einer Stunde ist's vielleicht zu spät,
Nur jetzt ist's Zeit; wenn er nicht helfen kann,
Weiß er doch Nat vielleicht.
Ziweiter Kämmerling. Es kann nicht sein!
Der Herr hat uns verboten, ihn zu stören.
Sachs (mit etwas erhöhter Stimme, im höchsten Leid).
So muß sie ohne Rettung untergehn
Und ich mit ihr! O hatt ich nimmer doch
Zum zweitenmal betreten diese Stadt,
Wo ich muß Zeuge fein von solcher Qual!
Kaiser Maximilian (tritt von rechts aus seinem Kabinett ein).
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Dritter Austritt.
Die Vorigen. Kaiser Marimilian.
Maximilian. Was giebt es hierꝰ
Zachs (außer sich vor Freude). Ach Gott, dies ist dein Werk!
Jetzt oder nie ist mir die Hilfe nah.
Erster Kämmerling (zum Kaiser, auf Sachs zeigend).
Wir sollten melden ihn, doch hattet Ihr
Verboten, Euch zu stören, also durften
Wir nicht es wagen, ob er dringend bat.