— xLIV —
müht, wenigstens ihre Untertanen zu retten, insbesonders
die Buchhändler Schoderer von Donauwörth. In der
Tat gelang es Montgelas, deren Freilassung zu erwirken.
Dieser sagt dazu selber: „Indem uns aber der Fürst von
Neuf⸗-Chatel dieselbe ankündigte, fügte er zugleich bei, daß
der unglückliche Palm für alle büßen werde und ein be—
sonderer Kurier brachte den Befehl zu seiner Hinrichtung
nach Braunau: sie fand unter Umständen statt, die man
nur als schauderhaft bezeichnen kann, wenn sie nicht durch
den Parteigeist als übertrieben dargestellt wurden.
Waren nun diese unglücklichen Angeklagten wirklich
schuldig? Hatte man das Recht, über sie abzuurteilen?
Wäre es nicht jedenfalls edler und zugleich politischer ge—
wesen, die Gemüter durch ein auffallendes Beispiel von
Milde und, wenn man will, von Nachsicht zu gewinnen,
anstatt sie durch ein blutiges Schauspiel zu reizen, welches
gleichmäßig der Menschlichkeit und dem Bewußtsein der
nationalen Würde Hohn sprach?“
Montgelas leitet von dieser Katastrophe die Bewegung
der Geister her, die nun rasch um sich griff und zumal in
den Reihen der Gelehrten zahlreiche Anhänger fand. „Die
Feder der meisten Schriftsteller,“ sagt er, „kehrte sich von
nun an gegen Frankreich und sie bemühten sich, die Gemüter
wider dasselbe aufzureizen.“
Wer aber war nun der Verfasser der Schrift, der
durch Palms heldenmütiges Schweigen dem sicheren Tode
entging? Man hat sich ja daran gewöhnt, den literarischen
Wert derselben möglichst gering einzuschätzen. Ich kann
diese Anschauung nicht teilen: Das Libell ist gut und verrät