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VII. Sanct Peter mit der Geiß.
Petrus mit Echzen, Blasn und Schnauden
Must immer nachtrollen der Geiß.
Barhaubt nun, schin die Sonn gar heiß,
Der Schweiß über sein Leib abran.
Mit Unru verzert der alt Man
Den Tag bis auf den Abent spat,
Machtlos, hellig, ganz müd und mat
Die Geiß widerumb heim bracht.
Der Herr sach Petrum an und lacht.
Sprach: Petre, wilt mein Regiment
Noch lenger bhaltn in deiner Hent?
Petrus sprach: Lieber Herre mein,
Nim wider hin den Stabe dein
Und dein Gwalt, ich beger mit nichten,
Forthin dein Ampt mer auszurichten.
Ich merk, das mein Weisheit kaum töcht,
Das ich ein Geiß regieren möcht
Mit großer Angst, Mü und Arbeit.
O Herr, vergib mir mein Torheit.
Ich wil fort der Regierung dein,
Weil ich leb, nicht mehr reden ein.
Der Herr sprach: Petre, dasselb tu—
So lebst du stet in stiller Ru.
Und vertrau mir in meine Hent
Das allmechtige Regiment.
97
Der Beschluß.
zu dit;
nen. —
3
ff siehe
Dise Fabel ist von den Alten
Uns zu Vermanung fürgehalten,
Das der Mensch hie in diser Zeit
Gottes unerforschlich Weisheit
Und sein allmechtigen Gewalt,
Wie er Himel und Ert erhalt
Und die verborgenlich regier,
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98 Schnauden, mud. snuden, schnaufen. — 100 barh. nun,
verkürzter Satz: da er nun b. war. — 103 Zeit, Tag verzern, hin—
bringen. — 104 hellig, ermüdet, erschöpft. — 1183 töcht, praet. conj.
von tügen, taugen; vgl. Tugend. — 118 weil, so lange. — 118 einer
S. einreden, sich einmischen. — 127 Gewalt ist auch im Mittelalter
mase. und kfem.
Denkmäler älterer deutscher Literatur. III. 1. 4. Mufl.
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