Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke.
Gesagt, mein Weib woll' Gift mir geben;
Hat mich erzürnet auch darneben,
Daß ich und mein Weib, alle beide,
Entbrannten bald in Haß und Neide
Und uns einander schlugen heftig
Und bei den Haaren zogen kräftig;
Die Spuren sieht man mir wohl an,
Daß ich die Schlacht nicht läugnen kaun.
Daß alles schaffte hier am Ort
Die Alte mit verlognem Wort.
Drum schaut mich an hier insgemein
Und laßt mich euch einen Spiegel sein
Sammt meiner frommen Ehefrauen
Und thut keinem bösen Maul vertrauen,
Das da verleumdet hinter'm Rücken
Durch Arglist und durch Schmeicheltücken,
Und thut ihm keinen Glauben gehen;
Vielmehr erforschet wohl und eben,
Ob es erlogen oder wahr.
Niemand gleich ungestüm losfahr'
Auf bloße Worte voller Grimm,
Daß nicht, wie uns, geschehe ihm
Und ihm zum Schaden Spott erwachs'.
Eine gute Nacht wünscht euch Hans Sachs.
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