Objekt: Albrecht Dürer

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dem Messer und des Simon mit der Säge (B. 47, 49), dem Jahre 
1526 entstammt der h. Philippus mit dem Schwerte (B. 46). Was 
hat nicht Dürer im Laufe eines Jahrzehntes zugelernt. Die älteren 
Apostelfiguren (und die in Wasserfarben gemalten Köpfe der Apostel 
Philippus und Jakobus in den Uffizien in Florenz 1516) verraten in 
den Köpfen noch den Kampf zwischen dem erfinderischen Ver- 
stande und der von Natureindrücken gesättigten Phantasie. Kein 
Zug ist gegen die Natur, aber es mangelt die unmittelbare Glaub- 
würdigkeit solcher Kopfbildungen. Die Gewänder zeigen noch 
schwere Formen, scharf gebrochene Falten. In den späteren Blättern 
dagegen besitzen die Köpfe, ohne an Charakter zu verlieren, ein 
porträtartiges Gepräge. Sie geben keine Alltagsnaturen, trotz des 
besonderen Aussehens der durchaus greifbaren Persönlichkeiten 
wieder. Die Mäntel sind aus einem weicheren Stoffe gewebt, 
brechen nicht in scharfen Falten, sondern fallen in langem Wurfe im 
ruhigen Flusse herab. Bezeichnend für seine spätere Stichtechnik 
sind die feinen hellen Linien, welche die Gewänder umsäumen. 
Alle diese kleinen gestochenen Apostel treten aber weit zurück 
gegen die vier grossen Apostel, welche er 1526 auf zwei Tafeln 
gemalt hatte. Sie sind sein letztes, zugleich sein grösstes Werk, 
in welchem er den Gipfel seiner Künstlerkraft erreichte. Im 
Jahre 1526 richtet Dürer an den Rat von Nürnberg folgende 
Zuschrift: „Dieweil ich vorlängst geneigt gewesen wäre, Eure 
Weisheit mit einem kleinwürdigen Gemälde zu einem Gedächtnis 
zu verehren, habe ich doch solches aus Mangelhaftigkeit meiner 
geringschätzigen Werke unterlassen müssen. Nachdem ich aber 
diese vergangene Zeit eine Tafel gemalt und darauf mehr Fleiss 
denn auf andere Gemälde gelegt habe, achte ich Niemand wür- 
diger dieses zu einer Gedächtnis zu behalten als Eure Weisheit, 
deshalb ich auch dieselbe hiermit Eurer Weisheit verehre, unter- 
thäniger Weise bittend, dieselben wollen dieses kleine Geschenk 
gefällig und günstig annehmen und meine günstigen gnädigen Herrn, 
wie ich bisher allbei gefunden habe, sein und verbleiben‘. Wie 
das Gesuch Dürers, so hat sich auch die Antwort des Rates 
(6. Oktober) erhalten. Der Rath, heisst es in derselben, sei er- 
bötig das Werk, „eine Tafel mit vier Figuren‘ zum Andenken 
zu behalten, nicht minder aber auch erbötig, ihm dafür zu bezahlen, 
was er daran verdient habe. Was er also auch fordere, oder ob 
er gleich nichts fordern wollte, so soll es von den Elteren Herrn 
angezeigt und ein ehrbarer Ausgleich verhandelt werden. Der
	        
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