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Umzug mit Fahnen von Hobelspänen und allerlei Waffen
von Holz, die Plattner (Harnischmacher) führten ein
„Gestech‘‘ oder Turnier auf, wobei sie auf hohen Stühlen
mit Rädlein sassen, sie liessen sich von ihren Lehrjungen
ziehen und „räumten einander ab“, d. h. stachen sich
gegenseitig mit stumpfen Lanzen von den Stühlen herab,
welche die Turnierpferde vorstellten. An diesen Lustbar-
keiten nahm die ganze Bevölkerung natürlich grossen An-
theil, nur wurde die Öftere Wiederholung derselben
einzelnen Gewerben mitunter etwas zu kostspielig. Die
Metzger überliessen aus diesem Grunde ihr Recht, zu
Fastnacht einen vermummten Aufzug zu halten, für
manches Jahr den jungen Patriziersöhnen und so entstand der
sogenannte Schembart (oder Schönbart), der von den gewerb-
lichen Umzügen wohl zu unterscheiden ist. Schembart, ein
altes deutsches Wort, bedeutet so viel wie Larve oder „Maske
(altdeutsch Scheme), bei der der Bart das Hauptsächlichste
ist,‘“ Der erste Schembart wurde 1449 gehalten, bei dem
Conz Escheloer Hauptmann war. Ein „Nürn-
bergisches Schembartbuch“ berichtet darüber: „Sie liefen
aus in des Christian Weissen Haus bei der langen Brucken,
jetzige Karlsbrücke) waren der Männer 24, ı2 Erbar
d.h. von den Geschlechtern) und ız aus der Gemein,
waren gekleidet in Leinwand, ganz weiss, mit einem
grünen Hut und Ermel und auf einer Seite mit grünen Zügen
gemacht; kauften den Schönbart um 6 Gulden.“ Dass
in diesem Jahre die Stadt mit dem Markgrafen in Fehde
lag, that der Volksfreude keinen Eintrag: „Die Metzger
tanzten vor das Frauenthor hinaus,‘ wird unter Anderem
erzählt, ‚,‚dass die umreitenden Feind vor dem Wald sie
sehen konnten.“ Das Schembartlaufen geschah in folgen-
der Weise: „Voraus liefen mehrere Vermummte in Narren-
kleidern, die mit Kolben und Pritschen in der Hand Platz
machten, Hierauf kam ein Narr mit einem grossen Sack
voll Nüsse, welche er unter die Leute warf. Ihm folgte
ein anderer, der einen Korb voll Eier mit sich führte, die
mit Rosenwasser gefüllt waren. „Wenn nun,‘ berichten
die Beschreibungen des Schembarts, ‚das Frauenzimmer
in den Fenstern oder unter den Hausthüren, oder auch
auf der Gasse sich sehen liess, wurden ‘sie mit diesen
Eiern geworfen, und dies hat gar schön geschmecket.‘“