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nen zu lernen, welcher so viel Schönes geschaffen und uns be-
wundernswürdige Werke des Grabstichels, wenn auch nur in klei-
nem Format, hinterlassen hat.
In der Kunstkammer in Berlin befinden sich drei Medaillons,
deren erstes den Künstler selbst darstellt, mit der Umschrift:
SEBOLT. BEHAM. MALLER. XXXX. JAR ALT. M, D. XXXX.
Das zweite ist das Porträt seiner Frau, mit der Umschrift:
ANNA BEHAMIN. ALT XXXXV. JAR. M. D. XXXX. Auf
dem dritten Medaillon befindet sich Behams Zeichen B®, von
einem Lorbeerkranz umgeben. Diese drei interessanten Stücke
waren im Besitze des Malers Heinrich van der Borcht des Älte-
ren, welcher, 1583 zu Brüssel geboren, 1627 in Frankfurt a. M.
sich niederliess und daselbst 1660 sein Leben beschloss. Von
einem Anverwandten der Familie van der Borcht !) erhielt sie
der Verfasser des Artistischen Magazins (Leben und Werke Frank-
furter Künstler), H. S. Hüsgen, aus dessen Nachlasse sie im Mai
1808 in andere Hände übergingen. Sie sind nicht, wie Hüsgen
angibt, und wie nach ihm Kugler, Gwinner, Rosenberg u. a. an-
geben, in Speckstein, sondern wie viele deutsche Porträtmedaillons
des 16. Jahrhunderts in lithographischem Stein ?) geschnitten.
Dieser, der Solenhofer oder auch Kelheimer Kalkschiefer, ein
gelblichgrauer, dichter und feinkörniger Stein, ist ein vorzüg-
liches Material für Kleinplastik, während der viel weichere Speck-
stein (Steatit, eine kryptokrystallinische Varietät des Talks) eine
so scharfe, in allen Linien und Abstufungen deutliche und doch
zarte und anmuthige Behandlung, wie wir sie an gar vielen in
Kalkschiefer gearbeiteten Reliefs bewundern, gar nicht zulässt.
Die drei Medaillons lassen durch die Art der Bearbeitung
erkennen, dass sie von Beham selbst herrühren, denn trotz des
nicht flachen Reliefs sind sie auf ein scharfes Hervorheben der
Umrisslinien berechnet, wie es dem Kupferstecher des 16. Jahr-
hunderts auch in seinen Kupferstichen eigen ist. Beham bedurfte,
nachdem die Arbeit mit einem feinen Meissel soweit aus dem
Rohen gediehen war, zur eigentlichen Ausarbeitung, ehe er die
Riffelfeille und zuletzt irgend ein Schleifmittel, wie z B. feines
Bimssteinmehl, anwandte, für derartige Kleinplastik in Solenhofer
Stein keiner andern Instrumente, als verschiedener, gröber oder
feiner zugeschliffener Grabstichel, mit deren Handhabung er ja
als Kupferstecher wohl vertraut war. Selbst die etwas harte
Ausführung und die nicht ganz klare plastische Haltung der Klei-
dung lassen schliessen, dass er ein ihm bisher fremdes Material,
vielleicht zum ersten Mal, bearbeitete, und berechtigen um. so
mehr zu der Annahme, dass diese drei Medaillons Beham selbst
zuzuschreiben sind.
*) Wenzel Hollar hat die Bildnisse der beiden van der Borcht, Vater und
Sohn, gestochen (Parthey 1364 und 1365).
*) Auch das Buchsbaumholz, welches sich vortrefflich für Kleinplastik
eignet, wurde vielfach zu Porträtmedaillons benutzt.