Objekt: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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Nein, Vater, das könnt und werdet Ihr nicht ver— 
fangen.“ 
„Junges, brausendes Blut!“ sprach der Alte da— 
gegen, „das die Sachen nur betrachtet, wie sie sind, 
nicht, wie sie werden können. Doch mir gefällt es, 
daß Du Dich nicht feige zurückziehen willst in den 
Zeiten der Noth. Wohlan, es sei! Bleibe noch in 
Deinem Regiment, bis der große Gustav die kaiser— 
lichen Heerhaufen besiegt, bis er Nürnberg befreit hat; 
aber dann ist der Ehre genug geschehen, dann läßt 
Gerhard die Krieger weiter ziehen und bleibt daheim 
in seiner Vaterstadt.“ 
„Aber den ehrenvollen Abschied, werde ich einen 
solchen mitten im Kriege erhalten?“ wandte der junge 
Waffenschmied ein. 
„Dies sei meine Sorge, Junge. Jetzt sprecht 
miteinander, was Ihr sonst noch zu sprechen habt.“ 
Mit diesen Worten stand er auf und verließ die Stube. 
Kaum sahen sich die Beiden allein, so zog auch 
schon Gerhard sein Mädchen an's Herz und einige 
Küsse, weit kräftiger und anhaltender, als in Gegen— 
wart des Vaters, besiegelten das schöne Wiedersehen. 
Endlich sprach Gertrud im schmollenden Tone: „Ich 
bin recht böse auf Dich, Gerhard, daß Du Dich nicht 
trennen willst von den rohen Soldaten, die sengend 
und brennend in der Welt umherziehen. Es hat mir 
gleich nicht gefallen, als Du fortzogst in die fremden 
Länder, aber da der Vater es nicht anders wollte 
und Du mich nicht eher heirathen solltest, so schickte 
ich mich darein. Doch jetzt solltest Du fein daheim 
bleiben und nicht erst abwarten, bis eine böse Kugel 
den Weg zu Deinem Herzen gefunden hat.“
	        
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