fullscreen: Nürnberg

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gangszölle legten, um ihre eigene Industrie zu heben. 
wohl auch, wie Preussen, Oestreich, Polen, Russland, 
förmliche Einfuhrverbote erliessen, wirkten freilich auch 
auf den Manufacturhandel sehr nachtheilig. Der Handels- 
kapitalien wurden in der Stadt immer weniger, da sich 
die Patricier in diesem Zeitraum fast sämmtlich vom Han- 
del zurückziehen und ihr Vermögen in Landgütern anlegen. 
Dagegen bildeten, wie bereits bemerkt, der Tabak, wel- 
cher seit 1652 in der nürnberger Umgegend angebaut wurde. 
und auch der Hopfen einen neuen, sehr ergiebigen Han- 
dekzweig. Der Buchhandel wurde in dieser Periode 
in Nürnberg neben Leipzig am schwunghaftesten betrieben. 
Die Firma Wolfgang Endter (starb 1659) war weit und 
breit bekannt und hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten; 
1702 errichtete Johann Baptista Homann seine berühmte 
Landkartenofficin. Nürnberg war damals auch ein Haupt- 
sitz der Kupferstecherkunstin Deutschland, deren sich 
der Buchhandel sehr häufig zur Ausstattung seiner Werke 
bediente. Die Stadt erhielt 1662 durch die Unterstützung 
wohlhabender Bürger und des Rathes eine eigene Maler- 
academie, an deren Spitze der berühmte Kupferstecher 
Joachim von Sandrart und der Maler Elias Godeler. 
welche die Veranlassung zur Errichtung gegeben hatten, 
gestellt wurden. Als Künstler von Namen nennen wir 
neben Sandrart die Maler Preisler (gestorben 1665) 
und Wilhelm Bemmel, aus Utrecht gebürtig (gest. 1708). 
Im Jahr 1667 fing man an, aus einer Scheune, die auf 
dem Platze des heutigen Theaters stand, ein Nacht-Co- 
mödienhaus zu bauen, so genannt, um es von dem Tag- 
Komödien- oder Fechthaus zu unterscheiden. Wie die 
Künste, so erhielten in Nürnberg auch die Wissenschaften. 
bei dem regen und empfänglichen Sinne der Einwohner, 
eine aufmerksame Pflege. So gross die Leiden des dreis- 
sigjährigen Krieges waren, so konnte 1644 doch von 
Philipp Harsdörfer und Johann Klai für die Pflege der 
deutschen Sprache und Dichtkunst eine eigene Gesell- 
schaft, der pegnesischeBlumenorden, gestiftet werden. 
Im Jahr 1677 wurde im Katharinenkloster ein anato- 
misches Theater, 1678 auf der Schlossbastei auf Kosten 
des Bürgers Eimart ein Observatorium errichtet, das 
bis zum Jahr 1751 bestand. Immer noch fanden sich reiche 
Privatleute. welche den Schulen und wissenschaftlichen
	        
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