Metadaten: Hans Sachs

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Als mit gefärbtem guten Schein, 
Dermein (en), es Toll noch heimlich fein, 
So ift es mahrlich Hohe Seit, 
Daß wir Unfchuld und Grechtigkeit 
Bilf reichen mit der rechten Band 
In dem verdrücktem deutfchen Land, 
Daß uns kein _Unrat daraus wachs. 
Gott wöll, daß bald agfcheh ! münfcht Bans Sachs. 
Wie auf politijichem Gebiet ift es untröftlich auch auf dem 
religiöfen. Da erhebt das Evangelium Hagend feine Stimme, 
€s hat gewähnt, daß es Deutfichland zum wahren Chriften- 
tum erheben, die Kirche von Migßbräuchen fäubern und die 
Menfchen beffern fönne. Aber ganz anders ift es gefommen. 
m Munde führen die Menfchen das Evangelium wohl, aber 
fie verläugnen es im Leben, vorfchüßend, Chriftus habe genug 
gethan, uud fo leben fie in falfcher Sicherheit, ‚als fei die 
Hölle zergangen, der Teufel geftorben, der Tod in Banden 
und das ftirenge Bericht aufgehoben. Alle Lafter ftehen in 
Blüte. Niemand achtet mehr auf das Evangelium, das fich 
ichier heifer gefchrieen, ‘die Menfchen zu beffern, aber es wird 
nur verfpottet und verlacht. Aur fo weit nehmen fie das 
Evangelium an, als es ihnen frommt zu ihrem Eigennuß, 3U 
ihrer S$reiheit und Ehre, MWenn fie fich gegen Gott ver- 
jfündigen, fo verteidigen fie es durch die Schrift, Io daß fie 
ein Schanddekel fein muß für ihre fchlechten Handlungen. 
Der andere große Haufe aber’ nimmt das Evangelium gar 
nicht auf, bleibt mit‘ Wort und Werk in Lügen Heben, ver: 
flucht uud befchuldigt es fogar, daß es Feine guten Früchte 
trage, und fchilt es Keßerei. Diefen beiden gefellen fich noch 
die Erbfeinde des Evangeliums bei: die Hohenpriefter, Phari- 
fäer, BGleisner und Saducäer, deren Schalfheit es ans Licht 
gebracht und deren Unglauben es zerftört hat. Don ihnen 
wird es verflagt, verhett, verfolgt und gemartert. ur ein 
AHäuflein hängt ihm an mit Worten und Werken, die wahre 
chriftliche Gemeinde, die Gott ihm auf diefer Welt auserwählt 
hat, die anderen aber läßt es ziehen, weil fie das Licht ver- 
fichmäben. Dann bricht das Evangelium in bittere Klage aus: 
Blind, überblinds Teutfchland, 
Mn FBeiit und an Deritand 1
	        
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